Nachbetrachtung – 40. DNUG Konferenz Karlsruhe

KAFür manchen Besucher, der mehr aus langjähriger Gewohnheit an der Konferenz teilgenommen hat, mag es „nur“ ein Familientreffen wie in den letzten Jahren gewesen sein. Hinter den Kulissen und auf der Bühne hatte die DNUG-Konferenz aber doch eine gewisse Brisanz.
Die Grundaufgabe der DNUG-Verantwortlichen ist es, ein zukunftsfähiges Konzept für die DNUG als Verein und die DNUG als Konferenzveranstalter zu erarbeiten. Zu Zeiten als der Notes-Markt noch in vollem Saft stand, war das fast ein Selbstläufer. Es war lediglich organisatorisch ein Kraftakt, die Konferenzen logistisch über die Bühne zu bringen. Heutzutage gilt es die passenden neuen Themen zu identifizieren, ein geeignetes Programm damit zu gestalten, prickelnde Referenten zu finden, das Ganze erfolgreich in Richtung Sponsoren und Teilnehmer zu vermarkten und am Schluß als Veranstalter ein Plus in der Kasse zu verzeichnen.
Hinter den Kulissen muss viel gerungen werden, um dieses Plus unterm Strich zu erreichen. Die Vereinsstrukturen und Entscheidungswege sind in manchen Punkten nicht für einen schnelllebigen Markt geschaffen, die freie Marktwirtschaft sorgt für reichlich Druck und Wettbewerb, die IBM ist nicht immer der leichteste sprich kalkulierbarste Partner, anders gesagt: Das Leben ist kein Ponyhof.
Das Programm zu dieser Konferenz entstand erstmals nicht mehr durch ein personell unbeweglich gewordenes Programmkomitee sondern durch Track Manager. Ich selbst habe die Ehre und das Vergnügen mit Henry Walther für einen der Tracks verantwortlich zu sein. Es mag sein, dass diese neue Organisationsform noch nicht zu bahnbrechenden Änderungen im Programm geführt hat, aber es ist der richtige Weg. Ich finde, es gab viele gute, spannende Vorträge und Diskussionen. Allein der Vortrag über IBM Watson wäre für mich schon den Veranstaltungsbesuch wert gewesen. Wir haben viele Vorschläge entgegengenommen, was wir inhaltlich und strukturell noch ändern sollen. Ich denke, dass der kurze Weg über die Track Manager erfolgreich sein kann.
Mein Empfinden, dass solch eine Veranstaltung immer auch eine Jagd der Business Partner nach dem letzten Kunden darstellt, die gelegentlich auch einem ausgetrockneten Piranha-Teich im Spätsommer gleicht, ist möglicherweise mein persönliches Problem.
Die Präsenz der IBM auf der Konferenz war umfangreich, sehr löblich und für den Konferenzerfolg sehr förderlich. Dennoch können wir Zeiten wie die DNUG Conference 2005 in Hannover, die quasi eine Lotusphere Europe darstellte und bei der auch aus Amerika viel IBM Prominenz angereist war, nicht mehr zurückholen. Der Markt ist nicht mehr der gleiche, die Themen sind andere, die handelnden Menschen sind zu großen Teilen in andere Sphären gewandert.
Auch Formen müssen überdacht werden. Die CeBIT krankt seit Jahren am Festhalten an den alten Formen einer IT-Industrie-Messe, wenn auch hier und da zaghafte Veränderungen erfolgen. Eine DNUG Konferenz ist mit ähnlichem Veränderungsdruck konfrontiert. Wie man nun auf den Wandel im Markt, den Wandel der Zielgruppen von der reinen IT zum Line-Of-Business-Manager, den Wandel der Kommunikationsformen, den Wandel der Entscheidungswege und vieles mehr in einer neuen oder zumindest dynamisch angepassten Veranstaltungsform oder gar einer neuen Vereinsstruktur reagiert, bleibt die Definitions- und Umsetzungsaufgabe der Entscheider in der DNUG.