Die Agenda steht. Nun arbeiten wir an den Inhalten. Ich denke, es gibt eine ganz spannende Veranstaltungen. Es wird für uns der erste Versuch sein, unseren Kunden die neuen Philosophien zum Thema IBM Mail Next und IBM Connections nahezubringen. Der Seitenblick auf die Konferenz in Las Vegas „SharePoint2014“ ist vielleicht eines unserer Unterscheidungskriterien in der Vielfalt der Connect-Nachlesen. Wir wünschen uns selbstverständlich viele Teilnehmer, engagierte und kontroverse Diskussionen und interessante Perspektiven für 2014.
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IBM Mail next
Ich vermute mal, dass dieses Bild noch häufig veröffentlicht wird. Stefan Pfeiffer hat es aus meiner Sicht richtig als IBMs Vision der Zukunft beschrieben. Vielleicht sollte man es besser als IBM Personal Dashboard bezeichnen, da es ja eindeutig mehr als nur Mail-Funktionalität enthält. Ich verstehe aber, dass IBM den Begriff „Mail“ in einer neuen Form besetzen will, also ist das Label erst mal legitim. Wie könnte die Vision vom IBM Mail next zum Fliegen kommen?
In Orlando wurde ich von einem IBM Kollegen sehr deutlich darauf hingewiesen, dass man von einem IBM Business Partner mehr Euphorie in der Berichterstattung innerhalb eines Blogs erwarte. Dann will ich mal kurz aufzählen unter welchen Bedingungen ich als IBM Business Partner durchaus euphorisch wäre:
- Das obige Bild wird sehr bald in verkaufbare Praxis umgesetzt und zwar nicht nur in der Cloud, da wir in Deutschland leider den On-Premise-Markt noch nicht ignorieren können.
- IBM hält die installierte Domino Basis oder baut sie gar aus. Falls tatsächlich der Domino-Server das Mail-Backend von IBM Mail next ist, dann muss IBM alle Anstrengungen darin setzen, die derzeit installierte Domino Basis zu erhalten oder gar auszubauen – was nicht so einfach ist.
- IBM überzeugt die Endanwender. Es ist ein ordentliches Stück Weg, Endanwender davon zu überzeugen, dass so ihr zukünftiges PIM Frontend aussieht. Laut erster Kommentare einiger Kunden in Orlando wäre das ein Quantensprung. Es wäre aber schade, wenn Endanwender nur auf das Inbox-Icon oben rechts klicken, um dann wieder das klassische Geschiebe von Emails in der persönlichen high-sophisticated Ordner-Struktur fortführen.
- IBM gelingt eine signifikanter Ausbau der installierten Basis von IBM Connections. Alles was in der neuen IBM Connections-Tüte steckt, muss ebenfalls beim Kunden installiert sein, sonst hängt das Mail etwas in der Luft.
- Alle Komponenten müssen auch unternehmensübergreifend funktionieren. Meine persönlicher Kommunikationsbedarf ist nur 30-40% unternehmensintern. Bei großen Unternehmen mag das für einen Großteil der Mitarbeiter anders sein.
Vielleicht geht manches schneller als man denkt. Immerhin hat IBM mit Connections auch einen Standard gesetzt, den wir vor 3 Jahren nur in Ansätzen verstanden haben.
Hitzige Diskussion
Als Gegenpol zu den hitzigen Diskussion über IBM Mail next und Ähnlichem will ich wenigstens ein beruhigendes Foto bieten. Es ist der nächtliche Blick von unserem Patio auf den Weg zwischen Dolphin und Swan. So ab Mitternacht ist auch die Abluftanlage des Restaurants gegenüber abgeschaltet, die uns ansonsten mit konstanten 70 Dezibel beschallt. Den Amerikaner stört sowas nicht.
Zurück zu den Debatten unter den Veranstaltungsteilnehmern. Am gestern erstmals als Mockup – ich denke man darf das so bezeichnen – gezeigten zukünftigen IBM Mail next scheiden sich die Geister. Auch muss die Reanimation des Themas Mail duch die IBM erst mal verdaut werden, nachdem man in den vergangenen Jahren Mail eher in die Commodity-Ecke ohne Innovationspotential geschoben hat.
Von „Schuß in den Ofen“ bis zu „Geniales Konzept“ habe ich schon alle Urteile gehört. Man muss allerdings feststellen, dass ohne Kenntnis der technischen Hintergründe und von Details die Urteile sehr subjektiv und von der aktuellen Laune des Fachmannes oder dessen Unternehmenszugehörigkeit geprägt sind. Die IBMer finden alles toll, was sollen sie auch anderes sagen. Microsofties, die hier als geduldete Industriespione unterwegs sind, können natürlich fast alles besser und prophezeien dem IBM Mail next keine nennenswerte Zukunft. Tenor: „Das sieht ja aus wie die Notes Welcome Page in neu, die wollte doch auch keiner“. Die Business Partner stehen zwischen den Fronten, je nach Hersteller-Affinität mehr auf der Feierer oder mehr auf der Skeptiker-Seite. Die Endkunden fragen sich, wie und ob sie hausintern für diesen neuen Mail Client argumentieren sollen. „Der Sprung ist zu weit!“, meint ein Kunde. Faktum ist, man weiß noch wenig Details über den neuen IBM Mail Client, außer dass er im Backend auf Domino Technologie laufen soll, zusätzliche Informationen aus allen möglichen Quellen aggregiert und Browser-basiert ist. Das UI finde ich persönlich erst mal sehr ansprechend. Die notwendige Funktionalität muss wasserdicht, performant und komplett noch geliefert werden. Ich befürchte, es wird noch ein Weilchen dauern, bis wir das Kind zumindest in der Cloud einem ernsthaften Test unterziehen können.
Viele Schüsse gehört
Luis Benitez und David Brooks haben eine tolle Präsentation der zukünftigen Connection Features geboten. Rund um das User Interface und die Features von IBM Connections, und zwar dem Produkt, das wir bis gestern noch als IBM Connections bezeichnet haben, hat die IBM offenbar viele Schüsse gehört. Das UI wird mächtig verbessert werden und lang gefragte Funktionalitäten werden hinzugefügt.
Einige seien hier kurz aufgezählt:
- Man kann externe Besucher auf Communities zulassen, ohne ihnen Bereiche öffnen zu müssen, die man nicht offenlegen will (so z.B. die Profiles)
- Es gibt ein automatisch updatendes, in die Page eingebetttetes Inhaltsverzeichnis für große Wiki-Pages.
- Die Navigation scrollt nun zumindest in manchen Use Cases nicht mehr weg.
- Es gibt alternativ den Ephox EditLive! Richtext-Editor
- @Mentions können an vielen Stellen verwendet werden, wo das bisher nicht ging.
- Man kann eigene Listen mit eigenen Filtern definieren.
- Man kann beliebige Elemente einer Community zur Landing Page der Community deklarieren.
- Man hat Thumbnail-Darstellung der Communities.
- Die Features Files und Media Gallery sind sinnvollerweise miteinander verschmolzen worden.
- Ganz wichtig! Das File Explorer Plugin ist endlich um die Libraries ergänzt worden inkl. vieler notwendiger Funktionalitäten wie Check-In, Check-Out über das Context-Menu. Auch wichtig: Kommt auch für MAC!
- Es gibt ein automatisches FileSync für Mobile Devices.
- uvm.
Zu haben soll das alles in Q1 oder Q2 2014 sein.
IBM Connections – die neue Umverpackung
Neben der Technik gilt es auch immer neue Sortierungen der Begrifflichkeiten zu lernen. IBM Connections ist nun die Beschriftung einer umfangreichen Packung. In der Packung ist neben den ursprünglichen Connections Features auch Mail, Meetings, Chat und Docs sowie Content Management. Sametime wird somit eine Teilfunktion in der IBM Connections Packung. Schnittstellen können über XPages und das IBM Connections SDK tool-kit geschaffen werden. Und alles ist blau.
OGS done
Die Opening General Session ist gelaufen. Die ersten Kommentare sind zumindest zwiespältig. IBM setzt auf Line of Business Solutions. Das alte Gehotte durch die verschiedenen Produkte ist absolut out. Die ganz alten Haudegen unter uns, die mit der Stopuhr auf die erste Erwähnung des Namens Notes gewartet haben, haben umsonst gewartet. Der Daumen kann sich entspannen. Es ist aber sicherlich falsch, wenn man in solch einer OGS sitzt und wartet, bis man Bekanntes mit leicht verständlichen Optimierungen findet. Dennoch darf der Business Partner sich natürlich fragen: „Und wo ist mein Business?“ oder der Endkunde: „Wie weit bin ich von den gezeigten Visionen entfernt?“
Das neue IBM Mail next – die einzige ansatzweise konkrete Demo – sieht ganz beeindruckend aus. Ansprechendes Frontend, ansprechende Ideen der Informationskonsolidierung und Visualisierung. Über das Backend hat man in der OGS leider gar nichts gehört. Jeff Schick sagte zumindest: „Browser based“. Folglich bleiben wir alle in dieser Sache noch etwas ratlos. Aber es sind ja noch 4 Tage Zeit, um in die Nebelschwaden einzutauchen. Soweit bisher verstanden, wird die ganze ehemals gelbe Palette nun unter IBM Connections einsortiert, auch Mail, auch Sametime in allen Facetten.
Weiter geht´s zur nächsten Session. Den Nebel vertreiben.
Dramatische Innovation
Die IBM Connect früher Lotusphere ist eigentlich eine sehr rituell geprägte Veranstaltung. Auf bestimmte Dinge konnte man sich in den letzten 20 Jahren verlassen. Die Reception Party am Sonntag, die Party am Mittwoch, die Choreografie der Opening General Session, das Boxed Lunch am letzten Tag und vieles vieles mehr. Nun müssen wir uns schon am ersten Tag mit ungeahnten Änderungen auseinandersetzen. Die Registration, der Ort wo man seinen Rucksack, seinen Badge (mit dem aufgeklebten RFID-Chip) und ein paar Materialien abholt, ist verlegt worden. Jahre, ja Jahrzehnte sind wir mit unserer Picture ID am Sonntag morgen in den selben Raum gestolpert, um dort von freundlichen, meist älteren Damen den Hinweis zu hören, dass man den Badge nicht verlieren darf. Nun war der Raum geschlossen. Stattdessen der Registration Desk 20m entfernt. Was mag noch kommen? Die Reception Party nicht mehr am Pool? Offenbar doch! Die Vorbereitungen im Nieselregen laufen. Zelt gib´s allerdings keins. Vor zwei Stunden hörte ich noch den Satz: „Der Einheimische weiß, wann es Regen in Florida gibt.“ Nun regnet´s. Die Party, die seit gefühlt 100 Jahren am Mittwoch stattfand, ist auf Dienstag verschoben. Unglaublich. Wir Teilnehmer kommen an die Grenze unseres Innovationsaufnahmevermögens. Was steht uns noch bevor? Unruhige Nächte?
Eines ist wie immer: Der Durchblick des Personals an der Hotel-Reception geht gegen Null. Reservierungswünsche sind nie angekommen, das Check-In dauert eine halbe Ewigkeit. Und nach einem Tag wird einem eine Aufforderung zum Check-Out mit einer verdoppelten Valet Parking Rechnung unter der Tür durchgeschoben. Danke!