Unsere Freunde aus Indien

Ein bisschen gespannt war ich schon, ob es mir nach dem Wechsel  in der Chefredaktion vergönnt bleiben würde, weiter diese Glossen zu schreiben.  Mit Freude nahm ich zur Kenntnis, dass meine Glosse auch im neuen redaktionellen Konzept einen Platz findet. Ich werde mich also weiterhin bemühen, mit einem Blick an die Grenzen und über die Grenzen der IT zur Abrundung des digital business Magazins beizutragen.

Das Thema IT Services aus Indien zieht sich wie ein roter Faden durch unser Geschäftsleben. Einerseits erzählen immer mehr große Kunden von ihren Plänen und Erfolgen in Sachen Off-Shore-Outsourcing, andererseits melden sich die lieben Inder auch bei uns und bieten direkt ihre Leistungen an.

Ich erinnere mich an den Vortrag eines IBM Support Managers in Westford , der uns Grafiken mit einer Lösungsquote für Supportfälle von 99,7% im indischen Support Center gezeigt hat. Ein Geschäftskollege meinte nach kurzem Nachrechnen spontan, dass die verbleibenden 0,3% dann offenbar all die von ihm gemeldeten Supportfälle sind. Irgendwie ist der Vortrag dann im Sande verlaufen, weil wir mit unseren Rechnereien nicht auf einen Nenner kamen. Die Message: Erfolgsquoten beim Support aus Indien sind vergleichbar mit Wahlergebnissen aus der DDR.

Auch viele unserer Kunden verlagern den  IT Support mehr und mehr nach Indien. Witzige Videos über Verwicklungen mit indischen Home-Office-Support-Centern halten sie nicht davon ab. Gespräche mit Indern können wirklich sehr lustig sein, so dass der Spaßfaktor sicher höher liegt als beim Anruf im Call-Center in Transsilvanien. Kürzlich habe ich in einer Telefonkonferenz erlebt, wie ein Inder einem anderen Inder auf Englisch versucht hat etwas zu erklären, wobei letzterer offenbar im Kreise seiner sicher zahlreichen Familienmitglieder telefoniert hat. Das hat schon eine gewisse Comedy-Qualität.

Letzte Woche landete ein indischer Anrufer im Zuge der telefonischen Kaltakquise bei mir. Er dirigierte mich auf die Website seines Unternehmens, wo er mir eindrucksvoll zeigte, dass die Jungs und Mädels in Indien lückenlos alle IT-Gebiete mit ihren Skills abdecken. Es gibt nichts, was sie nicht können.  Und billig ist es zudem. Er schickte mir umgehend die Tabelle ihrer Rates und vergewisserte sich auch eine Stunde später telefonisch, dass die Email angekommen ist. Das hat wiederum fast den Biss eines britischen Top Sellers. Besonders das Skill Level Junior (0-1 Jahr Berufserfahrung) scheint mir reizvoll für einen Test. Den Web Designer oder den Quality Engineer gibt es für 5$ die Stunde. Meine lieben Kollegen haben mich aber wegen der 0 Jahre Berufserfahrung der Juniors vor übereilten Billig-Buchungen gewarnt.

Ich werde mich wohl weiter mit den Indern auseinandersetzen müssen, es sei denn ich wechsele den Beruf. Die in XING integrierte Jobbörse funktioniert treffsicher. Es ist frappierend wie gut die Angebote zu meinen Skills und meinem Profil passen:  Vertriebsbeauftrager Großraum Sauerland für die Yellow Strom GmbH oder Filialleiter bei Polster Möbel Fischer in Winhöring. Ich kann mich nur noch nicht entscheiden, zumal ich in beiden Jobs wohl den engen Kontakt zu den Indern verlieren würde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Human or Computer? *