Zugegeben, ich musste etwas überlegen, bis mir ein Thema einfiel, das ich meines Wissens noch nicht strapaziert habe. Es passiert so wenig Neues, der Sumpf der IT-Aktivisten dreht sich im Kreis. Gelegentlich bietet der Heise-Ticker Anregungen , aber, dass Telekom-Beamte „amtsangemessen“ angestellt werden müssen, ist nun nicht wirklich der Brüller. Eher witzig ist die Meldung „Bundesregierung plant sicheres Email“. Na dann mal ran an die Planungsarbeit, Herr Schäuble. Wir warten mit Neugierde. Zukünftig werden die Überweisungen der KfW-Bank an bankrotte amerikanische Banken dann per sicherem Email transferiert. Im gleichen Ticker steht, dass Sarah Palins Mail Account gehackt wurde. Die kann sich doch von Schäuble beraten lassen, ihre Denkstrukturen sollten eine gemeinsame Basis finden.
Nun zur Green IT. Das ist der Zug für Vertriebler, auf den man aufspringen muss, wenn inhaltlich nicht so richtig was geht. Damit möchte ich keineswegs die Bemühungen der Green IT diffamieren. Nachdem man erkannt hat, dass die Energiekosten bei drei Jahren Laufzeit die Anschaffungskosten mancher Hardware überschreiten, scheint hier Einsparpotential zu liegen. In den heißen Tagen Ende August kam ich in unseren Serverraum und wähnte mich auf einem Hubschrauberlandeplatz, was die Geräuschkulisse betrifft. Verursacher war ein Blade-Server mit vier Lüftern (vergleichbar mit vier Auspuffrohren am BMW), der so tat als ob er seinen letzten Kampf austrägt. Man ahnt, dass dieser Kampf nicht ganz ohne Energieverbrauch vonstatten geht. Eigentlich gab es keinen thermischen Grund für den Kraftakt, dennoch ließ sich das Gerät erst nach ein paar Minuten Abschalten zum moderaten Belüften beruhigen.
Im heimischen Bereich brillieren vor allem junge Menschen mit Grafikkarten, die erstens wie ein Ford Mustang mit obenliegender Nockenwelle aussehen, und zweitens den Verbrauchsrechnung für Wasch- oder Spülmaschine zur Nebensache machen.
Auch im Softwarebereich sollte der Gedanke Green IT zum Argument für Verbesserungspotential werden. Kürzlich diskutierte ich mit einem Kollegen, dass das Durchrechnen aller 200 Views einer bestimmten Notes Applikation zehn Stunden dauert. Der spontane Kommentar war: Green IT. Fünfmal Shift-Control-F9 = 1 Currywurst.
Abschließend noch zur Bottom-Down-Strategie. Kürzlich schrieb ein Geschäftskollege – dessen Zuordnung ich nicht preisgeben werde – im Email über die Bottom-Down-Strategie unseres Unternehmens, die gut zu seiner Top-Down-Strategie passe. Ich bin ja vorsichtig Formulierungen in Frage zu stellen. Zu schnell bewegt sich das Karussell der Buzzwords. Wenn man die letzten drei Computerwochen noch nicht gelesen hat, sollte man schweigen und nachdenken. Es kann sein dass Bottom-Down der neueste strategische Hit ist. Da wir aber nicht im Tiefbau tätig sind, glaube ich, dass der Kollege sich vertippt hat. Wäre auch schade, wenn er richtig läge. Wir würden uns nie treffen. Er macht Top-Down, bis er den Boden trifft und wir buddeln derweil schon fleißig im Untergrund.