Optimierungspotenziale

Gerade bin ich von einer Flugreise in die USA zugekehrt. Wie so oft ist nicht alles glatt gelaufen und diverse Optimierungsideen schwirren mir durch den Kopf. Vieles an Optimierung wäre möglich, wenn die Menschheit sich nicht mehr gegen das Implantat von RFID-Chips sträuben würde. Dieses x-malige Ausweisprüfen, das Hantieren mit den Flugtickets, das Suchen der Bordkarte, die entwürdigende Prozedur beim Immigration Officer der amerikanischen Homeland Security  – alles könnte wegfallen. Unter die Stirnhaut wäre doch ganz praktisch. Zu prüfen bleibt dann allerdings, ob das bei Fußballern und Boxern auch funktioniert. Möglicherweise erleidet der Chip beim Kopfball oder K.o.-Schlag Schaden und es piekt unangenehm. Aber es lassen sich bei solchen Leuten sicherlich andere Stellen finden, wo der Chip beeinträchtigungsfrei hinpasst.

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Eine Kombination von RFID, GPS und Google Earth sieht meiner Meinung nach erfolgversprechend aus. Die zugehörigen Satelliten sollte man allerdings nicht mit russischen Raketenrestbeständen ins All schießen. Google könnte uns weiterhelfen, indem sie ihr Google Earth auf Live und eine geringfügig bessere Auflösung umstellen. Kürzlich zeigte ich einer Bekannten deren bescheidene Hütte per Google Earth, und sie bat mich prompt, etwas nach rechts zu schwenken: „Guck mal, ob Emma zu Hause ist. Die liegt am Samstagnachmittag meistens auf der Terrasse.“ Ich habe die Bekannte um ein paar Jährchen vertröstet, ihr aber zugesichert, dass das auch noch kommt und dass sie dann Emma per Skype-Phoneless auch gleich etwas zurufen können wird.

Die lästigen Durchsagen am Flughafen – „Paging passenger Giovanelli. You are delaying the flight! Please proceed immediately to gate no. 34!“ – würde sich erübrigen. Man wüsste jederzeit, wo Giovanelli sich gerade befindet, könnte sogar berechnen, ob er sich bewegt oder vielleicht in der Fox Sportsbar überm Bier sitzt, und könnte „intelligent“ entscheiden, ob er es wohl noch rechtzeitig schaffen kann, das Gate zu erreichen. Ein kurzer Wachruf auf sein Headset würde genügen.

Es ist allerdings fraglich, ob Fluggesellschaften dadurch zuverlässiger in Sachen Pünktlichkeit würden. Die gewonnene Zeit durch den Wegfall mancher Kontrolle würde sicher durch einen strafferen Flugplan kompensiert.

Es bleibt noch das Problem mit dem Gepäck, die Zerlegung dessen vor dem Scanner und die geheimnisvolle Befragung nach den persönlichen Packgewohnheiten: „Wann haben Sie Ihr Gepäck gepackt? Haben Sie das selbst gemacht? Haben Sie es immer bei sich gehabt, seit sie es gepackt haben? Waren Ihre Augen immer offen?“ Meine Standard-Antwort: „Normalerweise macht das meine Mutter. Aber die fühlte sich gestern schlecht, deshalb hat unser irakischer Butler gepackt. Im Flughafen Hannover musste ich kurz zur Toilette. Zwei nette Afghanen haben aber inzwischen auf mein Gepäck aufgepasst.“ Solche Antworten könnten allerdings zu leichten Verzögerungen der Reise führen…

Mal sehen, mit welchem Ehrgeiz Schäuble in die Fußstapfen von Schily tritt. Die Technik ist schon auf politische Begleitmaßnahmen angewiesen. Es ist zwar nicht leicht, Schily rechts zu überholen, aber der Schäuble hat Biss. Der schafft das. Wenn das Implantationsprojekt abgeschlossen ist, kann Angie nach Washington fliegen und ihren Freund Schorschi fragen, ob denn nun alles genehm sei.

Also – liebe Mitmenschen, wollen Sie weiter für die Ineffizienz Ihrer Spezies mit verantwortlich sein? Testen Sie RFID schon mal im privaten Bereich, vielleicht am Hund. In zehn Jahren werden die Chips schon Babys implantiert, dann diskutiert sicher auch niemand mehr darüber, ob das weh tut.

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