Wer fährt so spät durch Nacht und Wind?

Es ist die Polizei der Stadt Fürth. Zur Abwechslung will ich mich an dieser Stelle wieder einmal einigen vollkommen IT-freien Themen widmen.

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Aufgrund misslicher Erfahrung in der späten Jugend mache ich einen großen Bogen um alle weißgrünen Fahrzeuge mit Blaulicht auf dem Dach. Wenn solch ein Auto vor oder hinter mir fährt, biege ich auch mal ab, ohne eigentlich abbiegen zu wollen. Manchmal wird man aber im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt. Während unserer Lotusphere-Review-Veranstaltung in Fürth vor einigen Wochen hing am frühen Morgen unter dem Scheibenwischer meines korrekt geparkten Fahrzeuges ein unheilvoller Zettel. Wie immer war ich mir keiner Schuld bewusst. Mit zitternden Händen, nicht nur wegen der Temperatur von -13° Celsius, sondern auch der Angst, straffällig geworden zu sein, entfaltete ich das Schriftstück.

Der Sachverhalt: Das vordere und hintere Nummernschild meines Fahrzeuges waren vertauscht.

>      Täter: mein Autohändler (das weiß die Polizei aber nicht).

>      Zeitpunkt der Tatfeststellung: 5:30 Uhr (AM nicht PM).

>      Außentemperatur zur Feststellungszeit: -15° Celsius (steht allerdings nicht auf dem Zettel).

Ich bin beeindruckt, dass die Fürther Polizei auch bei sibirischen Temperaturen intensive Inspektionen an parkenden Fahrzeugen vornimmt, um gesetzlichen Regelungen unerbittlich Geltung zu verschaffen. Ich wurde somit schriftlich aufgefordert, den Missstand zu beseitigen und den Wagen binnen einer Woche bei einer Polizeidienststelle meiner Wahl vorzuführen. Das Zittern verschwand während des ganzen Tages nicht so richtig aus meinen Händen.

A propos „Zittern“: Auf der gleichen Veranstaltung trat bei der abendlichen Party eine Bauchtänzerin auf. Die Temperatur im Partyraum lag übrigens ausreichend über dem Gefrierpunkt. Einige Gäste, die offenbar Erfahrung mit Bauchtänzerinnen haben, bemängelten die fehlenden Pfunde an Bauch und Hüften der jungen Dame. Sie hatte eher die Figur eines Mannequins, denn diejenige einer Bauchtänzerin. Der budgetverantwortliche Geschäftsführer gab zur Auskunft: „Für eine füllige Bauchtänzerin hat das Budget nicht gereicht. Dann hätten wir am Catering sparen müssen. Wollt ihr das?“ Für die nächste Lotus­phere Review soll es eine spezielle Kollekte für das Bauchtanzprogramm geben.

Zum Abschluss doch noch der Schwenk in unser Business. Die Meldung, dass Ray Ozzie seine Firma Groove an Microsoft verkauft hat, wurde in der Szene doch mit einiger Überraschung zur Kenntnis genommen. Kurz zuvor, auf der Lotusphere in Orlando, hatte er noch die Standing Ovations der Fangemeinde genossen. Es kann mir niemand erzählen, dass der Deal mit Microsoft zu diesem Zeitpunkt nicht schon unter Dach und Fach war. Was machen wir nun mit unserer Verehrung für den „Szene-Guru“ Ray Ozzie? Verstehen, hassen, ignorieren, erst recht beklatschen? Ich weiß es nicht. Weiß er, was er bei Microsoft will. Weiß Bill Gates, was er mit Ray Ozzie will? Warten wir‘s ab. Die Lotus-Fangemeinde ist jedenfalls um eine Illusion der verschworenen Gemeinsamkeit gegen Microsoft ärmer geworden.

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