Hier sind die Milliarden, Herr Finanzminister!

Bis vor einigen Jahren hätte ich mit dem Begriff „Geldwerter Vorteil“ überhaupt nichts anfangen können. Entweder man hat Geld bar in der Hand oder eben nicht. Über die Jahre des Geschäftslebens haben mich unsere Steuerberater darüber aufgeklärt, welche grundsätzlichen Vorstellungen das Finanzamt damit verbindet. Inzwischen entwickle ich mich regelrecht zur Spürnase für möglichen geldwerten Vorteil und möchte meine Ideen an den Finanzminister weitergeben.

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Unser Entlohnungsmodell, jedem Mitarbeiter ein zu versteuerndes Festgehalt von 500,- DM zu zahlen und ihn unter der Hand mit einem Ferrari Testarossa als Firmenwagen, einem Rennpferd und einer   Yacht auszustatten, fiel beim Finanzamt durch bzw. erwies sich als Milchmädchenrechnung. Weihnachtsfeiern werden durch den „geldwerten Vorteil“ erheblich teurer als die Bewirtungsrechnung ausweist, Hochzeitsgeschenke an Mitarbeiter (im Fachjargon: Heiratsbeihilfe) bekommen nach der Steuerprüfung ebenfalls andere Dimensionen.

Die Besteuerung der 16 Tonteller mit Prägung plus Trinkgefäße, die ein Kollege aus dem tiefen Westen von der Lotus Partner Camp Party auf Burg Satzvay mit nach Hause schleppte, ist mir unklar. Zahlt Lotus die Steuern, zahlt der Arbeitgeber des Kollegen oder er selbst? Werden die Teller, die er aufgrund seines angeschlagenen Zustandes nicht heil nach Hause brachte, abgezogen? Wie sieht es mit den T-Shirts aus?

Wie sind die Porträtzeichnungen zu versteuern, die von Teilnehmern der DNUG-Tagung in München angefertigt wurden? Wer taxiert den künstlerischen Wert? Hängt er vom Objekt ab?

Desweiteren bitte ich die Finanzämter, folgende Tatbestände zu prüfen:

–   Die Heizkosten im Büro könnten als geldwerter Vorteil dem Lohn zugeschlagen werden. Schließlich kann man im Kalten auch mit Pullover arbeiten.

–   Stühle sollten die Mitarbeiter von zu Hause mitbringen, ansonsten ­ Sie ahnen es ­ „geldwerter“ Vorteil

–   Unser Büro liegt im 4.Stock mit guter Aussicht, die hat mancher Mitarbeiter zu Hause nicht.

Also dann…

schöne Aussichten und verbindliche Grüße, Herr Finanzminister!

Ihr Jörg Allmann

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