Öffnungszeiten Rathaus holistic-net

brueckentag1Wie so oft im Leben kommt es auf die Sichtweise an. Manche genießen Brückentage, weil sie dann ein verlängertes Wochenende haben, manche verfluchen Brückentage, weil dann keine S.. erreichbar ist. Ich genieße Brückentage, weil ich dann Dinge bearbeiten kann, die an den anderen Wochentagen liegen geblieben sind. Normalerweise werden die zumindest in meiner Rolle bei holistic-net auf das Wochenende verschoben, was gelegentlich zu familiärem Unfrieden führt.

In anderen Gewerben (Ärzte, Apotheken, Friseure) und im öffentlichen Dienst ist es ja üblich an manchen ganzen oder halben Tagen den Publikumsverkehr außen vor zu lassen. Darüber regen wir uns als Bürger oder Kunden gelegentlich auf. Ich würde es im Groben begrüßen, wenn sich auch in unserer Branche solch eine Regelung etablieren würde. Die Betriebsservices müssen natürlich ununterbrochen weiterlaufen, aber die Telco-Orgien, die Reisetätigkeit, die internen Meetings sollten an diesem Tag unterbleiben.

Schlaue Berater sagen jetzt: „Mach doch einfach mittwochs zu!“. Da meine Sogwirkung auf die Branche aber quasi nicht existent ist, belasse ich es mal bei diesem Diskussionsvorschlag im Blog. Einige der schlauen Berater würden dann auf ihre Web Site schreiben: „Auch mittwochs geöffnet!“

Die Vielfalt von Auschreibungsunterlagen

IMG_6793In den letzten Tagen sind wir zu vergleichbaren Projekten mit Ausschreibungsunterlagen in sehr unterschiedlicher Qualität und Stilistik konfrontiert. Mancher Kunde beschreibt auf 100 Seiten und mehr, umfangreich und akribisch alle Aufgabenfelder. Man kann quasi an der Ausschreibung entlang granular die Aufwände kalkulieren.

Andere Kunden bieten nur ein paar dünne Seiten und irgendwo den Punkt „Deliverables“, wo mit 2-3 Bullets die Erwartungshaltung gelistet ist.

Legitim sind vielleicht beide Vorgehen. Ungerecht und fachlich sicher auch falsch wird es, wenn am Seitenrand der granularen Auschreibung oder im Excel Sheet dann 200 Tage zusammenzuzählen sind und in der dünnen Auschreibung für eine vergleichbare Leistung nicht mal die Hälfte steht. Man hat intuitiv Hemmungen an eine Position undifferenziert eine große Zahl zu schreiben.

Wer Böses vermutet, könnte denken, dass der Kunde mit der dünnen Ausschreibung denkt, je weniger er schreibt, desto billiger wird es. Da ich immer nur das Gute im Menschen annehme, gehe ich davon aus, dass er einfach nicht die volle Komplexität des Projektes vor Augen hatte und dankbar ist, wenn ihm jemand die offenen Punkte aufzeigt. Dafür sind wir ja da als Consultants.

Der erfahrene Projekt-Kalkulator lässt sich auch durch die Qualität der Unterlagen nicht beirren und kommt in beiden Angeboten ohnehin zum gleichen Ergebnis. Aber dazu braucht es eben etwas Erfahrung.

Datenbank als Burda Schnittmuster

BurdaTechnische Dokumentation einer Java-Applikation mit MS Oracle Backend ist eine wunderbare Tätigkeit. Speziell wenn sich eine Weile keiner darum gekümmert hat. Wenn man dann versucht sich im ersten Schritt ein Datenmodell aus der bestehenden Datenbank zu generieren, dann sieht das z.B. so wie im Bild oben aus.

Mich erinnert das an meine Kindheit als ich mit Begeisterung auf diesen Burda Schnittmusterblättern mit so einem gezackten Rädchen rumgefahren bin. Da gab´s allerdings auch Kurven und Spitzkehren. Manchmal war dann nach kurzer, aber intensiver Tätigkeit meinerseits zum Unmut meiner Mutter mit den Schnittmustern nichts mehr anzufangen.

Vom oben abgebildeten Ergebnis lasse ich die Finger. Wir könnten es dem Kunden schicken, als DIN A0 Plot, dann würde er nicht weiter behaupten, dass das doch alles ganz simpel sei. Der Kunde plädiert ja bekanntlich immer für einfach, wo er auf komplex doch so stolz sein sollte.

Nachdem mein Kollege Greg nun in obigem Bild ein paar Stunden Kästchen durch die Gegend gezogen hat und Verbinder umplatziert hat, ohne die Übersichtlichkeit signifikant steigern zu können, hat er nun mit den Worten „Ich fange morgen manuell von vorne an“ erst mal Feierabend gemacht. Komplexität kann auch müde machen.

Collaboration 2016

CollaborationDem Management im Allgemeinen wird von IT Analysten, Consultants und anderen schlauen Menschen in der Szene z.Zt. einiges um die Ohren gehauen. Manager blockieren den unvermeidbaren Weg in die Cloud, haben die Notwendigkeit zur digitalen Transformation nicht verstanden, setzen auf steinzeitliche Collaboration Tools oder boykottieren gar hierarchie-übergreifende Zusammenarbeit aus niedrigen Beweggründen. Sie sind Innovationsbremsen.

Gedroht wird mit dem Verschwinden vieler Arbeitsplätze, auch Arbeitsplätze im Management, weil die Tätigkeiten dieser Menschen durch cognitive Systeme ersetzt werden können. Im Reinkultur ist dieser Prozess disruptive, d.h. das ganze Geschäftsfeld wird weggefegt.

Der anklagenden Personengruppe mag zum Zwecke des Aufrüttelns manche Formulierung genehmigt sein. Aber das flächendeckende Management Bashing bzw. die These, dass jeder, der noch einen Fußabtreter im Organigramm unter sich hat, transparente Collaboration verweigert, ist aus meiner Sicht falsch.

Ich plädiere für eine Diskussion, die weniger mit schlaumeierischen Drohgebärden arbeitet. Unterm Strich kann doch kein Manager am Untergang seines Betriebes interessiert sein. Im Gegenteil, jede Innovation, die ihm wiederum mehr Gehalt oder mehr Dividende auf das Konto spült, sollte doch begrüßt werden.

Fokusiert auf den Bereich Collaboration Tools ist doch in der technischen Umsetzung noch viel Luft nach oben. Diese Tools werden oft in einem Idealzustand – alle in einer homogenen Infrastruktur, in einer homogenen Blase, mit barrierefreien Zugriffsrechten – demonstriert. Der Alltag ist leider sehr viel heterogener und wird das auch bleiben. Allein die „single source of truth„- Vision ist doch genauso ein Wolkenkuckucksheim wie single-sign-on, funktionierende PKIs oder perfekte Security. Man fordert den Mitarbeiter auf, nur Links zu verteilen und alles in Communities zu sharen, und dann kann die Hälfte der Adressaten auf die Quelle nicht zugreifen, sie sind versehentlich nicht Member der Community, der mobile Zugriff funktioniert nicht oder krude UIs trüben das Bild.

Mir ist bislang noch kein System begegnet, dass ich auch nur ansatzweise als perfekt bezeichnen würde, und das ich einem Manager mit der Behauptung: „Dann sind zumindest alle technischen Probleme beseitigt!“ empfehlen würde.

Nun die argumentative Kehrtwendung: Dies berechtigt keinen Manager dazu im Stillstand zu Verharren, seine besitzstandswahrenden Prozesse weiter zu zementieren und Innovation auszubremsen. Die, die meinen zu wissen wie alles besser geht, die Tool-Anbieter und die Manager müssen mit gegenseitiger Kritikfähigkeit an einem Strang ziehen. Tun sie auch in der Praxis, klingt nur manchmal anders.

Zum Abschluß: Witzig finde ich, dass gerade große amerikanische Unternehmen, die ja bekanntlich die Perfektionisten im Stahlbeton-Organigramm sind, und in denen der unterste Controller mehr zu sagen hat als der genialste Entwickler, sich als Treiber modernster Collaboration positionieren.

XPages Freuden

mannFür den IBM Sales Guy ist alles ganz einfach: Wer den Notes Fat Client nicht mehr mag, der soll ratzfatz alles auf XPages umstellen und dann brauch er nur noch den Browser. Ganz easy, kostet fast nichts, passiert fast von selbst und ist wie durch ein Wunder auch noch viel performanter.

  • Problem A: Ist nicht in allen Fällen ganz easy.
  • Problem B: Eine XPages Entwicklung kostet nach wie vor mehr als die gleiche Applikation im klassischen Notes.
  • Problem C: Die Performanz fällt nicht vom Himmel, dagegen tut sich die eine oder andere Falle auf. Das XPages Framework hat (noch) nicht den gleichen Soliditätsgrad wie die klassische Notes Entwicklungsumgebung.

Unsere aktuelle Story: Die Suche über eine Datenbank schwemmt trotz limitierender Parameter den Arbeitsspeicher voll und führt zu kommentarlosen Serverabstürzen. Mein Kollege Greg hat dies in seinem Blog Reeder Programming in deutlichen Worten beschrieben.

rpDas ökonomische Problem besteht dann darin, dass wir mehr als 7 Tage investieren mussten, um das Problem sauber zu identifizieren, ein PMR-Ping-Pong mit der IBM zu starten und einen Workaround zu finden. Der Kunde möchte diesen Aufwand nicht bezahlen und hat die witzige Idee, dass die IBM doch den Aufwand bezahlen könne. Selten so gelacht. Die Dummen sind natürlich wir und man bekommt noch den zynischen Trost „Lessons learned“ nachgereicht.

Damit will ich nicht den Stab über XPages brechen. Man kann schöne Sachen damit machen. Aber die Erwartungshaltung des Kunden, vor allem in Sachen Implementierungskosten, Betriebskosten, zu denen ich auch das lästige Stochern im Nebel zähle, und Zuverlässigkeit passen allzu oft nicht zu den realen Fakten.

P.S.
Java und .NET ist mindestens genauso teuer. Ach wie schön war doch solides Rapid Application Development.

Aus dem holistic-net Labor

Div67 002Freitags hat unser Chefentwickler Andreas Grün immer super Ideen. Manchmal auch an anderen Wochentagen. Manchmal auch dann, wenn DHL mal wieder ein Päckchen mit irgendeinem Kram aus China bringt. Gelegentlich muss man das auch beim Zoll abholen.

Ich weiß, die digitale Transformation ist angesagt. Und die geht sicher nicht in die Richtung, dass Mails wieder auf Kassenzettel gedruckt werden. Aber dieser nostalgische Spaß hat mich dennoch beeindruckt. Sobald der Kollege ein Email erhält, läuft auf seinem z.Zt. persönlichen Ticker eine Notification mit dem Absender und Subject raus. Wahnsinn! Programmiert über Exchange Web Services in einer Stunde.

Im Moment liegt noch eine chinesische Mini-Drohne auf seinem Schreibtisch. Vielleicht kann die ja den Bon abreisen und ihm hinterhertragen, wenn er gerade mal nicht am Schreibtisch sitzt.

Die Service-Portale der „ganz“ Großen.

IBM_PortalDarf ich mal wieder ein bisschen lästern? Das gibt ohnehin mehr Likes als das Anpreisen unserer Skills.

Die Prozesse mit den großen Lieferanten sind immer noch die Hölle. Da nehmen sich IBM, Microsoft, Dell, Apple oder Google nichts. Der obige Screen Shot stammt aus dem IBM Business Partner Portal auf der Suche nach dem Eintrag für die ohnehin aberwitzige Prüfung “ Integrität bei Beziehungen zu Geschäftspartnern“. Ich werde dort seit ewigen Zeiten als Miss Jörg Allmann begrüßt, und nun werden mir chinesische Spaltenüberschriften geboten. Dies vom Vorreiter des Design Thinkings. Möglicherweise hat aber auch Watson über meine auf dem Bildschirm aufgesteckte Camera irgendein Prospekt vom chinesischen Bringdienst gesehen und das cognitive umgesetzt. Den Zertifikatseintrag habe ich übrigens nicht gefunden.

In den letzten Tagen haben wir für Kunden eine SharePoint-Instanz auf Microsoft Azure aufgesetzt. Im ersten Schritt alles ganz prima. Unklar war, wie weit wir denn in der Nutzung mit unseren MSDN Credits kommen. Vorsichtshalber haben wir immer alle Server runtergefahren, wenn sie nicht gebraucht wurden. Trotzdem – Notifications funktionieren ja – ereilte uns am Mittwoch die folgende Meldung :

msdnEine Nachfrage über den Microsoft Support erbrachte die Erkenntnis, dass dort das gleiche Directory-Chaos wie bei der IBM herrscht. Mehrere MSDN-Accounts auf den Namen holistic-net. Mal aktiv, mal tot. Mal mit Credit 130$ im Monat, mal ohne. Nicht zusammenführbar, Hintergrund ungeklärt. Die Credits wurden durch irgendeine ominösen Premium Storage Consumption verbraucht. Vermutlich die Treppenhausbeleuchtung im Rechenzentrum. Danke!

Liebe Cloud-Anbieter, in eure Angebote muss mehr Transparenz. Es kann nicht sein, dass jeder Cloud-Test zur ökonomischen Zeitbombe wird. Man stelle sich vor, wir hätten wesentlich mehr Credits. Die liegen dann ungeschützt auf der Herdplatte.

Über Apples iTunesConnect möchte ich mich jetzt nicht wieder aufregen. Mir ist allerdings unklar, wie dieses schneckenlahme, komfortfreie UI in größeren Testumgebungen als der unsrigen funktionieren soll.

Wir wünschen ein frohes Wochenende ohne Herstellerportale.

 

 

Migrationsumtriebe

migrationtoolsÜber das Thema Migration zu reden ist unter Berücksichtigung unserer Partner-Befindlichkleiten nicht ganz einfach. Als altgedienter IBM Business Partner tritt man nicht so lautstark an die Öffentlichkeit. Aber es ist der Markt der Stunde und wir sind Spezialisten für das Thema „Mailmigration IBM Notes/Domino –> Microsoft Outlook/Exchange“. Auch wichtig: Wir lassen die Notes Applikationen dabei nicht im Regen stehen. Unser Partner IBM will davon aber verständlicherweise gar nichts wissen,  und der Partner Microsoft redet den Bedarf für ein Migrationsbudget eher klein, um die Kunden nicht abzuschrecken. Über das FastTrack Center läuft eine Migration fast von alleine. 🙂

Dass Migration ein heißer Markt ist, zeigt sich allein darin, dass immer mehr IBM Business Partner Tools zur Applikationsanalyse und zur Migrationsunterstützung anbieten. Die technischen Analysen müssen allerdings am Ende in Migrationsaufwände in € umgerechnet werden. Und da ist Erfahrung gefragt. Man ist sich zumindest einig, dass es den Zweimal-in-die-Hände-klatschen-Prozess nicht gibt. Entscheidend für Machbarkeit und Aufwand ist einerseits der Heterogenitätsgrad der Mail-Umgebung und deren administrative Qualität und andererseits die Verflechtung von Notes Applikation mit der Mailing-Welt. Der Projekterfolg liegt wie so oft in der perfekten Vorbereitung.

In der Migrationspraxis ist fast alles möglich, das Full Comfort Program aber auch etwas aufwendiger. Es gibt viele Fallen, die zwar im Migrationsprojekt als Collateralschaden deklariert werden können, der Endanwender ist aber eher unglücklich, wenn diese Schäden überwiegen.

Der IBM-Kotau namens IMSMO (IBM Mail Support for Microsoft Outlook) ist aus unserer Sicht keine vollwertige Lösung und wird den Migrationszug nicht nennenswert bremsen.

Also harren wir der weiteren Anfragen zu Migrationsprojekten. Ob nochmal on-premise oder in die Cloud ist dabei fast egal.

Mein CeBIT-Tag 2016

CeBIT 010Es war ein schöner Messetag. Meine Strategie – nur 1 Tag – hat sich bewährt. Begrenzte Visitor Experience, nur Halle 2,3,4.

Ich hatte die Ehre, Teil der Referentengroßfamilie in der Enterprise Digital Arena zu sein. Danke für die Einladung. #cebiteda

Kompetente, nette Leute, hochinteressante Unterhaltungen, gemeinsame Erkenntnis: Es gibt viel zu tun, um die digitale Transformation mit und ohne #watson vorwärts zu treiben.

Als Rahmenprogramm ein bisschen IBM und ein bisschen Microsoft. Es geht ja weniger um sensationelle technologische Neuigkeiten, sondern um die Kommunikation mit Gott und der Welt.

Die akustische Kakophonie auf der CeBIT zerrt stark an den Nerven, aber einen Tag kann man das mal wegstecken. Dass man beim Panel ständig gegen den Bassboxentest eines ungehemmten Ausstellers 5 Stände weiter anschreit, gehört offenbar zum Business dazu. Vielleicht sollte man mal über eine vernünftige Dezibel-Obergrenze nachdenken.

Schmunzeln muss ich über die vielen indischen Stände in Halle 2. Die Kollegen sitzen geduldig an ihren Tischchen und harren der Dinge. Irgendeinen Sinn  wird auch dies machen, er muss sich ja nicht jedem erschließen. Manches Standpersonal sieht mittwochs schon etwas ausgelaugt aus. Es sind ja nicht nur die Tage, die anstrengend sind. Manche sind voll im Messefieber und sinnieren kontinuierlich über die optimale Partylogistik für den Abend, andere freuen sich auf den Schichtwechsel zur Wochenmitte. Jeder wie er kann.

Für mich war allein das Treffen mit den vielen Kollegen in der „didschidel“ Transformation Szene den CeBIT-Besuch wert.

CeBIT Enterprise Digital Arena

cebit„Konzepte und Technologien für digitales Arbeiten im Unternehmen von Morgen“ – so der gewichtige Titel, unter dem es in Halle 4, Stand A58, Panels am Fließband gibt.

Ich selbst habe die Ehre am Mittwoch, 16.3. zweimal mit auf der Bühne zu sitzen.

Um 12:10 unter anderem mit meinem Freund Siegfried Lautenbacher zum Thema „Social Collaboration Technology – welche Unterschiede gibt´s?“.

Um 17:10 mit den Freunden und Kollegen Stefan Pfeiffer, Joachim Haydecker und Axel Oppermann  zum Thema „Schlauer Arbeiten im digitalen Unternehmen“. Den Begriff „schlau“ können wird dort gemeinsam verfeinern.