IT Consultants sind tolle Typen. Sie treten in den Formen Senior und Junior auf. Manchmal als amerikanisches Derivat auch als Vice President, macht aber letzlich keinen Unterschied. Sie sind mindestens 4 Tage pro Woche auf der Rolle und drehen, dort wo sie auftreten, ganz große Räder. Ganz Große. Sie treten in der Regel morgens früh beim Kunden an, weil man den Tag ja nicht vertrödeln darf. Über Tag jagt dann eine megawichtiges Meeting das nächste. In den Meetings werden Entscheidungen getroffen, die die Welt verändern. Da würden jedem Laien die Ohren schlackern. Zwischendurch wird kontinuierlich noch mit mindestens einem, manchmal aber auch zwei Smartphones hantiert. IT Consultants treten biologisch betrachtet zu 95% in männlicher Form auf, aber eigentlich sind sie geschlechtslos. Es gibt wichtigeres.
Der IT Consultant ist nicht gewerkschaftlich organisiert. Ist ja nicht so ein Weichei wie Lokführer oder Lufthansa Piloten. Er arbeitet mindestens 12 Stunden am Tag, aber mindestens. Noch stolzer ist er, wenn er 13, 14 oder 15 Stunden arbeiten darf. Er ernährt sich von allem was ihm so im Vorbeigehen in die Finger kommt. Ernährungsberatung ist auch was für Weicheier. Wenn er dann tatsächlich am Abend die Räumlichkeiten beim Kunden verlässt, dann hockt er sich im Hotel an die Bar und erzählt allen, die es nicht hören wollen, was für ein toller Typ er ist. Wenn dann auch der Barkeeper nicht mehr zuhören will, geht er auf sein Zimmer und feilt noch etwas an der Präsentation für den nächsten Tag.
Er fährt in der Regel hierzulande einen Audi. Der Junior den 4er, der Senior den 6er, der Vice President den 8er. Hauptsache schwarz. Der Audi ist sowas wie der Blaumann des IT Consultants. Manchmal ist die Autobahn voll davon. A propos Autobahn. Der IT Consultant ist in der Regel auf der linken Spur zu finden. Da hat er einen Pachtvertrag für. Leider muss er sich die Spur mit all den anderen IT Consultants teilen. Aber er hat ja auch eine Lichthupe.
Am Wochenende hat er manchmal Probleme, weil die Frau und die Kinder das nicht die Bohne interessiert, was er über Woche so alles gerissen hat. Wenn er dann ganz frustriert ist, macht er die Präsentation für Montag fertig oder kümmert sich um die Zeiterfassung oder die Spesenabrechnung. Nebenbei gesagt, die Kreditkarte ist mindestens Gold. Mindestens. Im ländlichen Raum hat er auch damit manchmal Probleme. Das liegt aber am ländlichen Raum.
Unterm Strich macht er das alles, weil er der Menschheit etwas gutes tun will. Es ist sozusagen seine moralische Pflicht. Natürlich wird er nebenbei total reich, aber das ist nur Nebensache.