Fortschritt 1997 – vom Lotus Notes Mail zum SMTP Mail. Wo bleibt der gequälte Aufschrei?

Werte Fans des SMTP Mailings, unser Unternehmen hat vor einigen Jahren als Anwender von Lotus Notes die Welt der Emails betreten. Wir haben uns von Version zu Version über neue Design-Features gefreut, haben Mail-Verbindungen zu Gott und der Welt aufgebaut, haben wildeste Techniken zur Verfeinerung  der Emails mittels Fonts, Farben, Text­attributen und schmückenden Bitmaps entwickelt.

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Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Form und Verpackung von Information sind nach Ansicht der Marketing-Experten eben ungemein wichtig. Doch was geschieht?

Von all den anspruchsvollen Design-Elementen wird Abstand genommen. Das Internet macht’s  möglich. Einige unserer Kunden, zu denen wir prächtig funktionierende  Lotus Notes-Verbindungen hatten, stellen ihr Mailing auf SMTP um. Die Argumente hierfür sind mir wohl geläufig, aber was nehmen wir in Kauf?

Alles schöne und sicher auch informationsunterstützende Beiwerk, wie Fonts, Farben, Attribute und Bilder, ist für die Katz. Irgendwelche 7-Bit-Möhren auf den verschlungenen Internet-Pfaden hauen uns die Umlaute einfach raus – manche ersetzen sie durch Krökelzeichen oder Hubschrauber, andere schreiben <unknown character>, manche beenden das Mail auch ganz schnöde beim ersten Umlaut im Text.

Der Amerikaner wird’s verkraften. Offen bleibt, warum die deutsche Rechtschreibreform nicht gleich mit den Umlauten aufgeräumt hat?

Als tröstende Zugabe bekommen wir kryptische Header mit dem implizierten Suchspiel: „Wer findet den Anfang des Nutztextes?“ … Back to the roots!

Kürzlich habe ich in meiner Naivität einem Kollegen eine Email aus Lotus Notes über den genialen SMTP MTA (der steht dem Internet auch näher als dem Produkt Lotus Notes) an seine Internet-Adresse geschickt. Es ging um eine Arbeitsaufteilung für die Vorbereitung eines Workshops. Meine Email endete mit dem Hinweis: „Bereite Du bitte die rot geschriebenen Teile vor!“ Er antwortete: „Willst Du etwa alles alleine machen?“

Mich würde mal interessieren, was Endanwender sagen, wenn man ihnen ihr Winword oder WordPro wegnimmt und durch schlichtes PC-Text 4 ersetzt?

PS: Eigentlich müsste die Reduzierung des Beiwerks ja die Qualität der Inhalte steigern, oder etwa nicht?

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