„Mach‘ ich mit SharePoint!“

wollmilchsausharepointMicrosoft macht in Sachen Marketing einen tollen Job. Die IT-Welt sieht wie folgt aus: Mit Word schreibt man, mit Excel rechnet man, mit Outlook mailt man, mit Powerpoint präsentiert man und alles andere macht man mit Sharepoint. Die eierlegende Wollmilchsau. Der Kunde freut sich über dieses überschaubare Weltbild, aber es ist ein Wunschdenken.

Das Ergebnis dieses blauäugigen Weltbildes schlägt sich derzeit in vielen Ausschreibungen zu Migrationsprojekten „IBM Notes –> Microsoftwelt“ nieder. Da wird ganz locker nach einem Festpreisangebot für die Migration von x Notes Applikationen nach SharePoint gefragt. Die Notes Applikationen sind rudimentärst im Ein- oder Zweizeiler beschrieben. Über komplexe Workflows, Rollenkonzepte, kontextabhängige Maskengestaltung, Views mit gigantische Schachtelungstiefe der Kategorisierung und vieles mehr wird salopp hinweggesehen. Im Extremfall trifft man auf die Denke, dass die Migration einer Notes Applikation in eine SharePoint Applikation sich auf einen Kopiervorgang vom Domino Server auf den SharePoint Server beschränkt.

Liebe Leute, vieles ist machbar, aber es fällt nichts vom Himmel. Es mag sogar stimmen, dass vieles mit SharePoint realisierbar ist, aber einerseits nicht alles und andererseits muss Implementierungsbudget da sein. Out-of-the-box bzw. mit wenig Konfigurationsaufwand lassen sich nur flache Notes Applikationen nach SharePoint migrieren. Der Rest ist .NET-Programmierung. Die Aussage, dass man fast alles auf Basis SharePoint programmieren kann, ist dann genauso richtig, wie die Aussage, dass man alles mit Assembler, Cobol oder Java programmieren kann. Man muss es nur können und muss die Zeit und das Geld dazu haben.

Unsere Bitte: Migrationen von Notes Applikationen nach SharePoint mit realistischer Erwartungshaltung angehen. Fingerschnippen reicht nicht zum Datentransfer und schon gar nicht zum Transfer der Business Logik aus. Dass in diesem Zusammenhang der Rapid Application Development Plattform Notes eine Träne nachgeweint wird, kann gut passieren.

 

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