Selbstverständlich auch wir.

nous-sommes-charlieDie Ereignisse in Frankreich haben in den letzten Tagen natürlich auch Facebook und Twitter und andere Social Networks beherrscht. Ich hatte es mir bislang verkniffen auf diesen Plattformen eine Meinung dazu zu sagen, weil sie einerseits natürlich mit der Meinung von Millionen vernünftigen und zivilisierten Menschen identisch ist und mich der Populismus der Social Networks an dieser Stelle etwas genervt hat. Jeder haut schnell mal sein „Je suis Charlie“ raus. Andererseits wirkt es auch weltfremd und arrogant, wenn ich Reisepläne nach Orlando poste, während woanders der Terror tobt.
Was ich mich frage: Was können/könnten Social Networks leisten, um Entwicklungen, wie sie jetzt in Paris eskaliert sind, aber in Berlin auch passieren könnten, zu vermeiden? Damit meine ich in keinster Weise eine intensivere Überwachung von Social Networks durch Geheimdienste, sondern eine bedeutendere Rolle der Social Networks in der politischen Meinungsbildung. Radikalisierungen transparent machen bevor sie eskalieren. Keine Ahnung, wie das im Detail funktionieren sollte, vielleicht ist mein Anspruch an Social Networks auch zu hoch.
Abstoßend und dumm finde ich alle, die jetzt auf den Pariser Ereignissen ihr kleinkariertes politisches Süppchen kochen. Unerträglich finde ich auch, wie Frau Merkel sagt: „Die Bundesregierung und speziell der Innenminister wird alles dafür tun, dass wir Deutsche uns sicher fühlen können.“ Wahlkampf, Volksverdummung. 5 Minuten später wird doch schon wieder ausgelotet, wohin man Panzer verkaufen könnte, und wie die deutsche Rüstungsindustrie an Konflikten in aller Welt verdienen könnte.

2 Gedanken zu „Selbstverständlich auch wir.

  1. Hallo Jörg,

    ich würde mir wünschen, dass soziale Netzwerke mehr zur Aufklärung und Aufdeckung beitragen würden. Leider scheint es aber, dass sie oft zur Verdummung und Verbreitung von Parolen und Vorurteilen (und mehr) genutzt werden.

    Auch hier ist nicht das Medium das Problem, sondern wir sind es. Und die oft amerikanischen Anbieter der Netze, die Radikalen leider nicht so konsequent entgegen treten, wie ich es mir wünschen würde. Aber Du weisst ja, dass ich an die positiven Möglichkeiten und Chancen sozialer Netze und der Vernetzung der Vernünftigen glaube.

    Ein bisserl ein Problem habe ich mit Deiner Aussage, dass jeder mal „Je suis Charlie“ raushaue. Denke, damit tut man vielen Unrecht, die nun wirklich auch von den Geschehnissen geschockt waren. Auch haben sich einige französische Freunde durchaus positiv geäussert und über die Zeichen des Mitgefühls gefreut.

  2. Hallo Stefan,
    natürlich ist es positiv, dass sich so viele Leute zur Zeit in den Social Networks gegen Pegida und Islamfeindseligkeit positionieren. Das zeigt, dass es im Leben um mehr geht als Wohlstand, Essen, Reisen und Haustiere. Das relativiert mein Weltbild der apolitischen IT-Nerds ein wenig. Ein wenig.

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