Datenqualität – ein Graus!

DatenmuellEiner der roten Fäden in meinem IT-Leben ist die lausige Datenqualität in fast allen Projekten. Ich nenne natürlich hier keine Kundennamen und auf Anfrage werde ich jedem Kunden bestätigen, dass er natürlich eine löbliche Ausnahme darstellt. Aber all die anderen, ein Desaster.
Eigentlich ist es kein IT-Problem, sondern ein Problem von Charakterschwächen wie mangelnde Disziplin, mangelnder Ordnungssinn, mangelndes Verantwortungsbewusstsein oder schlicht mangelndes Interesse an den Dingen, mit denen man beruflich zu tun hat. Mancher mag auch eine schwere Kindheit gehabt haben und nur unter Prügeln sein Kinderzimmer aufgeräumt haben. Leidet seitdem an Obstruktivität gegen Aufräumen.
Verstehen tu ich die Datenzustände nicht. Da gibt es doppelte Personalnummer, die keinen interessieren, E-Mail-Adressen, die im Leben nicht funktionieren können und bei einer simpelsten Validierung auffallen müssten, Firmenanschriften, an die auch die NSA nichts zustellen könnte, Telefonnummern, die im Kongo klingeln anstatt beim Lieferanten um die Ecke. Warum guckt ein Vertriebler z.B. jahrelang auf sein CRM, dessen alphabetische Firmenliste krude anfängt, nur weil 20 Firmennamen mit einem führenden Leerzeichen erfasst sind? Mich macht sowas kirre.
Sehen tun diese Zustände Tausende bei ihrer täglichen Arbeit, aber sie haben auch tausend Erklärungen, warum sie das nicht kümmert. „Die Daten kommen so aus dem SAP.“ Sozusagen die Heiligsprechung für Datenmüll. „Das sind Altlasten aus dem letzten Merger.“ Das war im Herbst 1982. „Das liegt am Employee Self Service.“ Immerhin ein billiger Weg zur Erzeugung von Datenmüll. „Der Datenimport konnte keine Sonderzeichen“. Super Sache.
Ich bin immer ganz baff, wenn ich Daten übergeben bekomme, die angeblich ganz prima sind. Ich frage mich aber schon beim ersten Draufgucken, ob das ein Hexdump ist oder wirklich die Mitarbeiterliste.
Saubere Daten müssen wie Tapeten aussehen. Man muss nicht unbedingt Ahnung von den Details haben, um die Qualität bewerten zu können. Jeder Webfehler in der Tapete führt irgendwo im Verarbeitungsprozess zu Abbrüchen, gigantischen Validierungsaufwänden in weiterverarbeitenden Programmen, Mehrkosten.
Mehrkosten, ach ja, da werden die Geldgeber dann immer wach. Da wird dann immer das „Wir müssen mal … „ oder das abgeschwächte „Man müsste mal …“. Das sind dann die Projekte für 2015.

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