Paranoide Verfahren!

TestcenterNochmal zum Thema IT-Zertifizierungen. Zugegeben, ich selbst habe noch nie solch einen Test mitgemacht, aber die Storys, die meine Kolleginnen und Kollegen erzählen, finde ich horrorartig. Eigentlich steht der Ablauf dem menschenverachtenden Verfahren, dass die amerikanischen Einwanderungsbehörden (vielleicht auch die anderer Staaten) betreiben, kaum nach. Bei der Homeland Security hat man die 13+x-Faktor-Authentifizierung. ESTA+Pass+Foto+1,2,3…10 Finger+x Fragen des Immigration Officers. Bei der IBM Zertifizierung über Pearson hat man mindestens Ausweis1+Ausweis2+Foto+digitale Unterschrift. Zwar deutlich weniger aber auch paranoid. Meine These, dass man auch einen dressierten Schäferhund dort hinschicken kann, weil alles nur auswendig gelernt werden muss, ziehe ich zurück. Der Schäferhund hat maximal eine Abstammungsurkunde und einen Impfpass und beides ist keine Picture-ID, wie der Ami so nett sagt. Das mit der digitalen Unterschrift könnte beim Hund auch schwierig werden.

Wenn dann im Testcenter die Technik noch streikt wird es zur Comedy. Eine Kollegin war letzte Woche in einem hannöverschen Testcenter, das autorisiert ist die Pearson Tests durchzuführen. Zuerst ist die Kamera kaputt, also geht das mit dem Foto nicht. Dann holt der Chef für den Ersatzprozess seine Digi aus dem Wagen. Zum Nachladen des Fotos braucht das Testcenter aber einen Aktivierungsschlüssel. x-mal Verbindung abgebrochen, dann in ominösen Warteschleifen, endlose Telefonate mit irgendwelchen Supportcentern. Nach einer Stunde ist der Rechner schließlich zur Testabnahme bereit, dann mitten im Test wieder Netzwerkprobleme. Ein Horror. Da nagelt man sich leichter eine Frikadelle ans Knie. Aber gemäß dem alten amerikanischen Sinnspruch „It´s the law!“ hält man am besten die Klappe. Die Kollegin hat ihre 100% gemacht, war zweieinhalb Stunden im Testcenter (Nettotestzeit: 10 Minuten), hat 5 Kaffee getrunken. Mund abwischen, weitermachen. Meine Lebensweisheit: Frage eine amerikanische Organisation nie nach dem Sinn ihres Tuns, mehr als „It´s the law!“ kommt da nicht rüber als Antwort.

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