Unsere „ehemaligen“ Staatsbetriebe

Aus gegebenem Anlass will ich mich mal wieder mit unseren „ehemaligen“ Staatsbetrieben beschäftigen. Eigentlicher Aufhänger ist die Telekom, aber zu den beiden anderen kann man dann auch nochmal schnell was sagen.

Solange noch 9 von 10 Zugbegleiter über den Bordlautsprecher tröten „We arrive Hannover“, wird das nix. Wenn man über Jahre nicht in der Lage ist, diese lächerliche, aber peinliche Kleinigkeit zu korrigieren, wie soll die Bahn denn größere Themen gestemmt bekommen. Ein Blick auf die Personalien Mehdorn oder Pofalla in Wikipedia reicht, um das Dilemma zu verstehen.

Die Post, keine Ahnung, wie sie im Moment korrekt heißt, vielleicht DHL, vielleicht auch anders, ist runtergewirtschaftet. Das mag daran liegen, dass sie besonders hart von disruptiven Entwicklungen gebeutelt ist, aber dass die Menschen in der Vorweihnachtszeit 3 Stunden in der Schlange stehen, um ihr Päckchen abzuholen, und am Schluß nichts gefunden wird, das ist desolater Service.

Nun zur Telekom. Die Chronologie einer Störungsmeldung:

  • Freitag 18:00. Der heimische Internetzugang geht nicht. Dass da inzwischen auch TV und Telefonie dran hängt, macht die Sache nicht besser.
  • Anruf beim Störungsdienst.
  • Durchtanken durch den Abwimmelwust
  • Rückruf nach 23 Minuten. Immerhin wie angekündigt.
  • Meine Frage an den Mitarbeiter: Sind Störungen bekannt? Antwort: Nein. Das ist bei Ihnen ein Einzelfall.
  • Gemeinsame Sichtung der Fritzbox. DSL geht (also nicht der Marderbiss), PPPoE geht nicht.
  • Empfehlung des Service Desk: Fritzbox neu einrichten, vielleicht auch Neue kaufen, Techniker kommt am kommenden Dienstag zwischen 13:00 und 18:00
  • Nächster Morgen. Internet immer noch tot.
  • Nachbar 1 kommt vorbei: Kann ich über eure Fritzbox gehen? Ach so, bei euch geht´s auch nicht.
  • Er ruft die Störungsstelle an. Techniker kommt am Montag. Ein Tag gewonnen.
  • Nachbar 2 kommt vorbei und erzählt, dass das Internet in der ganzen Häuserzeile nicht geht. Jeder Anrufer bekommt die Aussage, daß keine Störung bekannt ist. Gleiches Spiel mit rumfummeln an der Fritzbox. Beschäftigungstherapeutische Maßnahmen.
  • Nachbar 1 ruft wieder die Störungsstelle an und meldet, dass er ja kein Einzelfall sei. Neue Zusage: Techniker kommt am Mittwoch.
  • Samstag ca. 13:00. Internet geht wieder. Bei uns und allen Nachbarn.
  • Samstag 16:15 – Techniker ruft an: „Wir haben den Fehler behoben! War ein Masse(n)problem“. Ich sage ihm erstmal Danke. Wir haben das auch seit 3 Stunden festgestellt. Dann etwas ungehalten, dass ich die Spielereien des Service Desk etwas unsinnig und unverschämt finde. Ich muß nicht eine halbe Stunde an der Fritzbox rumpusseln, wenn der auf seinem Monitor sieht (wovon ich ausgehe) dass das halbe Viertel kein Internet hat. Das Telefonat endet etwas unwirsch.
  • Samstag 16:21 – Internet ist wieder tot.
  • Ich rufe die Nummer an, unter der der Techniker angerufen hat. (0800 ….) Es hebt keiner ab, aber witzigerweise schaltet das System auf eine Voicebox um, und die Handynummer des Technikers wird durchgesagt. „Jetzt hab ich dich, Bürschchen.“
  • Ich schicke dem Techniker eine SMS mit „kleiner Entschuldigung“. Er kann ja nix dazu. Ich bitte ihn, den Rachefeldzug zu beenden und den Zugang wieder freizuschalten.
  • Samstag 16:30 – Internet geht wieder. Gut dass wir miteinander geredet haben.
  • Ende der Story

Mit allen Kräften

Danke für das Bild an Zerfi

Es gab ja Spiele der Jungen Wilden in dieser ersten Saisonhälfte, die zur Halbzeit schon entschieden waren. Gegen die HG Owschlag-Kropp-Tetenhusen (da ist Nachschlagen bei Google Maps angesagt), war keine Langeweile angesagt. Beim Stande von 5:2 deutete sich zwar ein ruhiger Sonntagnachmittag an, aber der Vorsprung war schnell dahin.

Handball ist zwar keine kontaktlose Sportart, aber so ruppig geht es nicht immer zur Sache. Die HG O-K-T (so die Trikotbeschriftung) fand immer wieder Lücken in der Mitte und vor allem über links außen und griff in der Abwehr kräfig zu. Da wird schon mal die Reißfestigkeit des Trikots getestet. Man konnte froh sein, dass es mit 14:14 in die Halbzeit ging.

Auch in der zweiten Hälfte brachen die Gäse kräftemäßig nicht ein, was bei manch anderem Gästeteam schon zu beobachten war. Dennoch, die Abwehr 2-3 Schritte nach vorne verlagert und die Gäste kamen nicht mehr so gut zum Zuge. Bis zum 22:17 lief es rund. Lena Seehausen traf zuverlässig über links. Mia Lakenmacher in der Mitte.

Zurücklehnen? Nein. Irgendwie reißt dann manchmal der Erfolgsfaden. Ein paar Fehlwürfe und schon wurde es beim 22.21 nochmal richtig eng. Die Breite des Kaders der Jungen Wilden setzte sich dann aber durch. Es gibt nicht nur eine Anfangsformation bei den Jungen Wilden , sondern eine Doppelbesetzung auf fast allen Positionen. Gut zwei Minuten vor Schluß, wußten dann die Zuschauer, dass auch dieses mal nichts anbrennt.

Als neuer Sponsor möchte sich holistic-net bei den Jungen Wilden für die furiose erste Saisonhälfte bedanken. Es macht viel Spaß. Mal sehen was daraus wird. Wir wünschen euch viel Erfolg beim schweren Auswärtsspiel in Viöl (schon wieder was zum Googlen) und dann ein Frohes Fest und einen Guten Rutsch.

Das Ende der IBM Collaboration Software

Erinnerung aus 2016

Als die IBM die Entwicklung von Notes vor über einen Jahr zur indischen Firma HCL verschoben hat, wollte ich bereits einen Blogeintrag, geschmückt mit einem Bild von abgefrackten Schiffen in den Gewässern vor Mumbai, zu diesem Thema schreiben. Mit Blick auf viele über die Jahre liebgewonnene IBM-Freunde hab ich mir damals den Blogeintrag verkniffen.

Nun, ein gutes Jahr später, ist es aber doch Zeit auf dieses Kapitel einen Deckel zu machen.

Die subjektive Historie
Notes war der gelbe Faden durch fast mein gesamtes Berufsleben. Als Groupware-Erläuterer begann ich mein Berufsleben. Die Kurve der Erfolge im Notes Business ging kontinuierlich nach oben. Durch den Aufkauf von Lotus bzw. Iris durch die IBM traten wir in den Club der IBM Business Partner ein. In den Jahren 2000 und 2001 vor den Lotuspheres mit mehr als 10.000 Teilnehmern musste man befürchten, dass man Orlando verpasst, wenn man nicht in den ersten Stunden der Registration seine Anmeldung unter Dach und Fach gebracht hat. Notes war top. Microsoft war weit entfernt. Es war mehr als nur ein schnödes „Ich-programmiere-irgendetwas“, „Ich-liefere-Services-für-irgendetwas“,, „Ich-verkaufe-irgendetwas“. Es war Kult.

Lange haben wir – und damit meine ich die gesamte Notes Community – die Fahne mit Stolz hochgehalten. Irgendwann begann aber ein leichtes Murren in der Fanszene, weil IBM technologisch nicht mehr genug investierte. Es gabe erste Migrationsprojekte. In teils hitzigen Diskussionen auf IBM Veranstaltungen wurde ich der Nestbeschmutzung beschimpft, da wir in erste Migrationsprojekten „Notes/Domino -> Outlook/Exchange“ involviert waren. Loyalität war großgeschrieben, auch wenn einige Lotis schon vor Jahren plötzlich auf der Microsoft Payroll auftauchten.

Die Marktanteile von Notes nahmen kontinuierlich ab, auch wenn das Marketing immer noch Zahlen mit Double-Digit-Growth präsentierte. Das können die immer. Es ist nur eine Frage des kreativen Umgangs mit Zahlen. Es fehlte die Glaubwürdigkeit. IBM zeigte wenig technologischen Willen dem entgegen zu steuern. Stagnation war angesagt. Die Loyalität stark strapaziert.

Mit IBM Connections wurde parallel dazu ein neues Thema aufgerufen. Viele Notes Business Partner stürzten sich darauf. Social Collaboration made by IBM. Auch wir engagierten uns brav, aber auch interessiert. Herausforderung waren und sind, das etwas verquarzte Backend, das sich völlig anders gebärdet als die pflegeleichte Domino-Infrastruktur, und Social Collaboration ist eben nicht nur IT, sondern muss ganz andere Strukturen in Unternehmen in Bewegung bringen. Da kann der pure IT-ler schon mal an seine Grenzen kommen.

… und nun: alles verkauft. Nach Indien.

Die Perspektiven
Ich finde es schon bewunderswert, wie manche Kollegen nun in das Horn der explosiven Innovation durch HCL stoßen. Ich betrachte das mit neutraler Skepsis. Unsere laufenden Migrationsprojekte hat Domino 10 nicht ins Wanken gebracht. Der Zug fährt zügig weiter in Richtung Outlook/Exchange bzw. Office365. Dass eine fette Notes Applikationslandschaft dabei als bulky luggage stehen bleibt, ist Fakt.

Der Verweis auf die tollen IBM-Entwickler, die ja alle zu HCL rübergehen, dort nun die Budgets bekommen, die IBM nicht mehr bereit war zu investieren, auch da bin ich skeptisch. Maureen Leland postete: „Third time bought and sold is the charm ;-)“. Ich habe keine Ahnung von den HCL-Strukturen im Detail, und sicherlich werden nicht 1000 IBM-Entwickler von Maine nach Indien umgesiedelt. Gerüchteweise habe ich auch gehört, dass Gehälter in Indien unter den amerikansichen Gehältern liegen. By-the-way – hat sich Donald Trump schon zu dem Deal geäußert? Ich bin durchaus froh, nicht in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem tausende Mitarbeiter per Deal den Besitzer wechseln.

Was HCL nun wirklich mit den Produkten macht, bleibt abzuwarten. Wenn´s was Tolles wird, guck ich mir das an. Aber sicher nicht auf der frühreren Basis einer Zugehörigkeit zu einer Fanszene. Unsere Kooperation mit indischen Unternehmen war in der Vergangenheit auch begrenzt positiv. Andere Kultur, schwierig den Verbindlichkeitsgrad von Vereinbarungen richtig einzuschätzen. Interessanterweise sind wir schon über Ecken mit HCL in Kontakt: Es geht um eine Migration Notes –> O365.

Verstehen tue ich ehrlich gesagt nicht das Domino 10/Domino Forever Brimborium, dass die IBM unter enthusiastischen Kommentaren kürzlich noch in Frankfurt gefeiert hat. War da noch ein letzter Betrag in der Kasse, den niemand anders zu verbrauchen wußte?

Ob es für IBM der richtige Schritt war? Keine Ahnung. Ich bin kein globaler Wirtschaftsstratege. Ich maße mir nicht an, Ginni Romettis Schachzüge zu kommentieren. Welches Geld da in welcher Richtung den Besitzer wechselt, keine Ahnung. Sind die Produkte 1,8 Milliarden wert? Auch keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, ob Red Hat 34 Miliarden wert ist.

Es bleibt abzuwarten, ob HCL den deutschen Markt mit den wenigen verbliebenen großen Notes-Installation und den großen Connections-Installationen halten oder gar ausbauen kann. Schließlich basierten diese Geschäfte auch auf einer über Dekaden gepflegten Partnerschaft zu IBM. Ob dem HCL-Vertrieb die Türen offen stehen oder ob die Ex-IBMer mit neuem Hut um die Ecke kommen? Wer weiß!