holistic smart café – Mein derzeitiges Lieblingsprodukt

sp100 mal am Tag die Frage: Welche Telefonnumer hat er oder sie? In welchem öffentlichen Netzwerk hab ich ihn oder sie? In welcher internen Datenquelle habe ich ihn oder sie mit kompletter aktueller Adresse? IT-Schnitzeljagd durch 25 Quellen.
Was könnte da helfen? Die Monopolisierung der Social Networks wird nicht so schnell fortschreiten, dass in Kürze alle Profile in einem gemeinsamen Google-Facebook-XING-LinkedIn-Skype stecken werden. Über die internen Datenquellen habe ich im letzten Post genug gesagt. Da ist ohnehin Land unter.
Also müssen wir über die Dörfer. Aber nicht manuell. Das holistic smart café – hoffentlich bald als hsc in aller Munde – tut das automatisch. Eine Suche abschicken, x Quellen parallel durchsuchen. Als interne Quellen werden Active Directory, Domino Directories, Notes-basierte CRMs, IBM Connections und SQL-Datenbanken durchsucht. An öffentlichen Netzwerken gibt es bislang Facebook, Google und XING. LinkedIn kommt in Kürze hinzu. Als hosted CRMs sind Salesforce und SugarCRM im Angebot. Als Instant Messaging Verbindung steht wahlweise Sametime oder Lync zur Verfügung. Microsofts Skype müsste endlich mal wieder ein Java-API anbieten, dann ginge auch das. Fraglich, ob die das jemals wollen. Das i-Tüpfelchen ist dann die CTI-Anbindung. So lässt sich prima arbeiten.
Das holistic smart café gibt es für Windows Clients und für Mac. An die Smartphones wollen wir in 2015 ran.

P.S. Danke Stefan, dass ich dein Sortiment verwenden darf.

Datenqualität – ein Graus!

DatenmuellEiner der roten Fäden in meinem IT-Leben ist die lausige Datenqualität in fast allen Projekten. Ich nenne natürlich hier keine Kundennamen und auf Anfrage werde ich jedem Kunden bestätigen, dass er natürlich eine löbliche Ausnahme darstellt. Aber all die anderen, ein Desaster.
Eigentlich ist es kein IT-Problem, sondern ein Problem von Charakterschwächen wie mangelnde Disziplin, mangelnder Ordnungssinn, mangelndes Verantwortungsbewusstsein oder schlicht mangelndes Interesse an den Dingen, mit denen man beruflich zu tun hat. Mancher mag auch eine schwere Kindheit gehabt haben und nur unter Prügeln sein Kinderzimmer aufgeräumt haben. Leidet seitdem an Obstruktivität gegen Aufräumen.
Verstehen tu ich die Datenzustände nicht. Da gibt es doppelte Personalnummer, die keinen interessieren, E-Mail-Adressen, die im Leben nicht funktionieren können und bei einer simpelsten Validierung auffallen müssten, Firmenanschriften, an die auch die NSA nichts zustellen könnte, Telefonnummern, die im Kongo klingeln anstatt beim Lieferanten um die Ecke. Warum guckt ein Vertriebler z.B. jahrelang auf sein CRM, dessen alphabetische Firmenliste krude anfängt, nur weil 20 Firmennamen mit einem führenden Leerzeichen erfasst sind? Mich macht sowas kirre.
Sehen tun diese Zustände Tausende bei ihrer täglichen Arbeit, aber sie haben auch tausend Erklärungen, warum sie das nicht kümmert. „Die Daten kommen so aus dem SAP.“ Sozusagen die Heiligsprechung für Datenmüll. „Das sind Altlasten aus dem letzten Merger.“ Das war im Herbst 1982. „Das liegt am Employee Self Service.“ Immerhin ein billiger Weg zur Erzeugung von Datenmüll. „Der Datenimport konnte keine Sonderzeichen“. Super Sache.
Ich bin immer ganz baff, wenn ich Daten übergeben bekomme, die angeblich ganz prima sind. Ich frage mich aber schon beim ersten Draufgucken, ob das ein Hexdump ist oder wirklich die Mitarbeiterliste.
Saubere Daten müssen wie Tapeten aussehen. Man muss nicht unbedingt Ahnung von den Details haben, um die Qualität bewerten zu können. Jeder Webfehler in der Tapete führt irgendwo im Verarbeitungsprozess zu Abbrüchen, gigantischen Validierungsaufwänden in weiterverarbeitenden Programmen, Mehrkosten.
Mehrkosten, ach ja, da werden die Geldgeber dann immer wach. Da wird dann immer das „Wir müssen mal … „ oder das abgeschwächte „Man müsste mal …“. Das sind dann die Projekte für 2015.

Der ewige Termindruck

missed-deadline-278x300Es ist die Vorweihnachtszeit. Alles soll noch fertig werden in 2014, aber die Arbeitskräfte diffundieren nach und nach in Resturlaub. Die Luft wird dünner und kälter. Die Deadline, eines meiner Lieblingsworte, ähnlich martialisch wie Blockbuster, wird verstärkt strapaziert. Begleiterscheinung dieses coolen Anglizismus ist die Bezeichnung EOB – end of business day. Auch cool. „Wann kann ich die Auswertung haben?“ „EOB“. Offen bleibt dann, was der Einzelne so als persönliches EOB sieht. Manche fangen erst gar nicht an, bei den Anderen fällt der Hammer um 16:00, bei manchen geht er um 23:59 nahtlos in den nächsten über. Praktischerweise kann man in der Rolle des Lieferanten immer sagen: „Mein EOB ist 23:59!“ Wenn alle Stricke reißen, sendet man um 23:59 ein cooles Email mit dem Subject „Delivery postponed! EOM“ an den Kunden. Dann kann der sich mit der nächsten coolen, aber nicht unpraktischen Gepflogenheit auseinandersetzen. Die Message braucht er dann auf dem Smartphone eigentlich gar nicht zu öffnen, weil EOM = end of message. Er wird es aber trotzdem tun, weil er dem Braten nicht traut.
BTW ich erinnere mich an ein Gespräch vor gefühlt hundert Jahren im Eisstadion als mich ein Freund fragte, was heißt eigentlich LOC. Ich antwortete lines of code, worauf eine Eishockeyfan neben uns, stramm über der 1,0 Promillegrenze, lallte: Das heißt Lokales Olympisches Committee. Na denn. Hoch lebe die internationale Verständigung, auch unter Termindruck.
Auf der Suche nach einem passenden Bildchen für deadline bin ich auf den obigen Cartoon gestoßen. Ich hoffe Regan verzeiht mir die Verwendung. Der war einfach zu schön.