Wochenbericht

WochenberichtEs gibt ja Kollegen im Social Network, für die könnte ich locker die Reisekostenabrechnung machen, wenn ich Zeit und Lust dazu hätte. Vermutlich würde ich an kleineren Formalitäten scheitern, weil ich nicht wüßte, ob sie im Hotel auch gefrühstückt haben oder ob der Kunde ihnen das Mittagessen bezahlt hat. Was sie vermutlich aber auch in der Reisekostenabrechnung verheimlichen. Es gäbe viel zu erzählen, wenn man die Karten offen auf den Tisch legen wollte. Mein leicht verschleierter Wochenbericht sieht wie folgt aus:

  • Montag zurück aus dem Kurzurlaub an der Côte d’Azur. Ein bisschen Telco für Dienstag vorbereiten. Wie gesagt, im Urlaub hat ja das Netzteil gefehlt.
  • Dienstag um 9 dann gleich in die Vollen: Telco mit einer Kundenabordnung aus Frankfurt, Manila und Timisoara – Einweisung in unseren holistic desktop process
  • Danach erst mal mental wieder im Büro ankommen
  • Neben den x Kurzgesprächen mit abstimmungsbedürftigen Kollegen noch ein Meeting zum Thema „Der-Ultimative-WM-Tipp“. Es wird einen geben. Da sind wir in der Pflicht. Und wir rechnen mit mehr als 1000 Mitspielern. Zur WM sind ja auch wieder die mit dem kürzeren Tipperatem dabei und die Hobby-Nationalisten, an denen der Ball übers Jahr etwas vorbeirollt.
  • Am Mittwoch um 7:00 auf zum Migartionsworkshop nach Westen irgendwo ans Kamener Kreuz, was inzwischen wieder ganz manierlich aussieht, nachdem man jahrelang den Eindruck hatte, die Amerikaner hätten es angegriffen, oder neuerdings die Russen. Lecker Laugenstangen zum Frühstück, lecker Salat zum Mittagessen.
  • Am Donnerstag liegengebliebene Büroarbeit in Hülle und Fülle. Nachmittags unser Azubi-Programm „Die 4.Säule der Ausbildung“. Ein bisschen Excel für Fortgeschrittene. Wen das mit der 4.Säule interessiert: Säule 1 ist die Mitarbeit in Projekten im Betrieb, Säule 2 ist die Berufsschule (wenig beliebt), Säule 3 ist ein gutes Fachbuch (wer lesen kann, …..), Säule 4 die interne Weiterbildung in ausgewählten Themen mit wechselnden internen Referenten. Azubi-Selbstorganisation. Danach noch ein Kundenmeeting mit dem Thema „Partielles Offshore Development“. Erfolgsstories aus bunten Ländern.
  • Der Freitag dann mit unserem Jour Fix „holistic product development“. Nicht alles geht so schnell wie erhofft, aber die Ergebnisse werden überzeugen. holistic outlook bridge, holistic smart café und holistic connections toolbox. Noch ein paar Beta-Installationen auf meinem Rechner, noch ein bisschen Beta-Test des ultimativen Ligatipps für die kommende Saison. Der wird toll, der neue Ligatipp. Und nun so langsam auf 96-VfB Stuttgart vorbereiten.

IBM Connections „Next“ ab 21.5.

IBM erhöht die Schlagzahl. Das ist sicher keine schlechte Idee. IBM Connections „Next“ gibt es jetzt schon am 21.5. zu sehen und womöglich in der Cloud auch schon zu haben. Die IBM hat dazu einen netten dynamischen Trailer auf Youtube gestellt. Modernes Marketing. Wenn man so flockig mit Connections arbeiten kann wie in diesem Trailer gezeigt, dann können wir uns in Zukunft vor Arbeitsgeschwindigkeit kaum retten. Dann benötigen die Unternehmen neben dem z.Zt. viel diskutierten Community Manager noch einen Social-Media-Schleudertrauma-Betreuer. Aber bekanntlich verdichten Trailer den Handlungsfaden immer ein wenig. Schön ist es, im Abspann bekannte Name zu sehen. Luis Benitez, Suzanne Livingston, Heidi Ambler, Jeff Schick, …. Das deutet auf eine gewisse Kontinuität und Verlässlichkeit in Produktentwicklung und Produktmanagement hin. Mit Spannung werden wir nun die Präsentationen am 21. Mai erwarten. Was sind die neuen Features im Detail und – vor allem – wann gibt es IBM Connections „Next“ on premise? Denn leider haben wir noch 1-2-3-4 … Kunden, die dem Ruf in die Cloud noch nicht gefolgt sind.

„Redirection de la créativité“ oder „Es geht auch ohne!“

KreativitätUnd wie vor jedem Urlaub hatte ich gedanklich in den letzten Minuten im Büro meine Technik-Checkliste durch die strapazierten Gehirnwindungen gleiten lassen. 24 Adapter, 36 Kabel, 48 Netzteile. Und nicht zum ersten Mal habe ich das Netzteil für den Notebook vergessen. Aber ein Anruf aus dem ICE bei meiner Gattin, die schon nach Süddeutschland vorgereist war, brachte sofortige Entspannung. Sie hatte ein baugleiches Netztteil dabei. Zwei Tage später, inzwischen an der sonnigen Côte d’Azur, neigte sich dann der Ladezustand meines Lenovo-Accus gegen 0, und ich bat meine gönnerhafte Gattin um ihr Netzteil. „Na das habe ich doch bei unseren Bekannten in Süddeutschland liegen gelassen. Ich hab doch auch mein Notebook gar nicht mit!“ Dankeschön!!! Die 15 Präsentationen, die 23 Konzepte, die 56 Business Pläne, die 13 Dokus und die 78 Flussdiagramme, die ich in der einen Woche Kurzurlaub anfertigen wollte, mussten also warten. Der letzte Aktivitätsschub in dieser Richtung war dann eine Sichtung des Netzteil-Angebotes in der Elektroabteilung des Géant in Port Grimaud. Leider nur HP- und Samsung-Schrott. Die Lenovo-Chinesen sind bei Géant nicht präsent. Mein Ehrgeiz, auf den Yachten im Hafen von St.Tropez nach einem passenden Netzteil zu suchen, hielt sich dann in Grenzen, obwohl ich dort sicher fündig geworden wäre. So beschränkte sich das IT-Tun auf das Verbruzzeln einiger Telekom-Week-Pässe per iPhone mit den Code EUK („K“ für kostnix) und EUW („W“ für kostwas) und das Umleiten der Kreativität in Konstrukte wie im Bild dargestellt. Übrigens, das Weinglas fiel nicht runter.

P.S. Meine Gattin findet die Bezeichnung „Meine Gattin“ doof.

Wünsche eines Business Partners an die GROSSEN Hersteller

apologiesVorab: Das Bild links ist ein Screenshot einer Fehlermeldung auf der Download-Site eines grossen Herstellers. Es ist keine Fehlermeldung in diesem Blog.

Zugegeben, gestern war Montag und man hat den Song der Boomtown Rats im Hinterkopf. Erschwerend kommt hinzu, dass meine Fußballvereine am Wochenende komplett versagt haben. Trotzdem will ich aus gegebenem Anlass darauf hinweisen, dass die Zusammenarbeit mit den großen Herstellern die Laune nicht zwangsweise hebt. Aber ist ja alles nur ein Challenge, kein Problem. Und wir sollen die Dinge immer positiv sehen. Deshalb an dieser Stelle mal eine kleine Wunschliste, die im Prinzip generisch an IBM, Microsoft, Google, Dell und andere adressiert werden kann.

  • Wir würden uns gerne auf unsere Kunden und die fachlichen Belange konzentrieren.
  • Wir wünschen uns eine transparente Informationspolitik rund um die Produktentwicklungsstrategien unserer Lieferanten.
  • Wir stecken ungern Resourcen in den Umgang mit kruden Prozessen unserer Lieferanten.
  • Wir sehen zwar ein, dass Zertifizierungen als Skill-Nachweis sinnvoll sind, präferieren aber transparente, verständliche und stabile Prozesse im Rahmen dieser Zertifizierungen.
  • Zudem sollte der grosse Hersteller sein Geld dadurch verdienen, dass er Top-Produkte an den Endkunden liefert und nicht über Zertifizierungsprogramnme für Business Partner.
  • Wir hätten gerne verlässliche Download-Seiten.
  • Wir hätten gern Ansprechpartner bei unseren Lieferanten, die über einen längeren Zeitraum in ihrer Rolle als Ansprechpartner stabil bleiben.
  • Wir sind keine Fans von amerikanischen Anwälten und deren schriftlichen Ausarbeitungen.
  • Wir wünschen uns, dass die Lieferanten einen Großteil ihrer Energie in die Verbesserung ihrer Produkte stecken.

Eigentlich wünschen wir uns noch Reichtum, Gesundheit und andere Dinge, aber man kann ja Lieferanten nicht für alles verantwortlich machen.

 

Domestizieren der Mail-Welle

Welle_MailsEigentlich ist ein Beitrag zum täglichen E-Mail-Schmerz, wie ihn Stefan Pfeiffer heute gepostet hat, schon länger fällig. Nun will ich wenigstens seinem Aufruf zur Blogparade folgen.

Bei allem Geheule über das Thema E-Mail, wir haben z.Zt. keine echte grundsätzliche Alternative. Die Aussage, dass die Jugend schon kein E-Mail mehr benutzt, weil alles über diverse Instant Messenger läuft, ist nicht auf die Geschäftswelt zu übertragen. Die These, dass man E-Mail komplett durch Sharing-Mechanismen ablösen kann, funktioniert nicht im richtigen Leben, weil nicht in allen Situationen die eine, gemeinsame Plattform existiert, auf der man das tun könnte. Außerdem kann man sich genauso zu Tode sharen wie man sich zu Tode mailen kann.

Ich beneide Leute, die mir irgendein total simples Konzept der persönlichen E-Mail-Vermeidung erläutern. „Ich brauche kein E-Mail! Macht alles mein Spamfilter! Ich habe 472 Regeln, die sortieren das! E-Mail ist out!“ Ist aber alles proprietärer Bullshit und nicht übertragbar. Wenn ich im hohen Alter in Canada vor meiner Waldhütte oder in der Provence in meinem Weinberg sitze, dann brauche ich auch kein E-Mail mehr.

Also geht´s, wie es Stefan Pfeiffer sehr schön gemacht hat, um eine Analyse der Schmerzfelder und dann um das Optimieren des jetztigen Modells.

Die größte Last sind die E-Mails, die ich gar nicht haben will. Der ganze Newsletter-Schrott, den man theoretisch loswerden kann, aber entweder nicht diszipliniert genug tut oder bei dem das Unsubscribe den Benutzer erst recht an die Leimrute liefert. Fast jeder Online-Bestellprozess zieht solch einen Kollateralschaden nach sich. Wer dann noch Amazon auf Facebook liked, dem ist nicht zu helfen.

Ein technologisches Übel ist das Faktum, dass Absenderadressen in unserem E-Mail-Universum beliebig manipuliert werden können. Ich wünsche mir langfristig meinen E-Mail-Empfang auf solche reduzieren zu können, deren Signatur ich explizit traue.

Die große Vielfalt an Social Networking Plattformen bringt – im Detail konfigurierbar, aber doch nicht wirklich domestizierbar – eine gigantische Flut von Notifications. In Teilen sind die Notifications in der Content-Darstellung so unübersichtlich (da gehört leider auch das liebe IBM Connections dazu), dass es ein Horror ist, darin den Sachverhalt zu identifizieren. Es ist auch ein Unsinn, das persönliche Agieren auf eine Sharing-Plattform umzustellen und dadurch tonnenweise Notifications zu erzeugen.

Das von Stefan Pfeiffer beschriebene manuelle Sortieren spare ich mir seit 20 Jahren. Ich habe zwar auch ein paar verwahrloste Ordner, aber das beamtische Sortieren in einer Ordnerstruktur mit Schachtelungstiefen, die rechts aus dem Bildschirm rausrutschen, war nie mein Ding. Die Volltextsuche müsste es hergeben. Was die Notes-Volltextsuche leider nicht tut, zumindest für meinen Anspruch nicht.

Nun zu den Lösungsoptionen. Intelligent filtern. Intelligent Kontext herstellen. Klingt gut, ist aber ein enorm anspruchsvolles Thema. Und der Beweis, ob es funktionieren könnte, ist offen. IBM Mail Next will es können. Microsofts Oslo will es auch können. Wenn wir uns aber doch in den letzten 20 Jahren am Thema Enterprise Search die Zähne ausgebissen haben, wegen Formaten, Zugriffsrechten, Differenzierung von public und privat und ähnlichen Malessen, dann nehmen wir jetzt noch alle öffentlichen Plattformen dazu und das Ganze cross-enterprise und plötzlich funktioniert das. Onkel Watson wird´s richten. Und das sind nur die technischen Probleme.

Natürlich stellt Google unter Beweis, dass sehr viel gefunden werden kann. Aber unsere Erwartungshaltung bei Google ist nie, dass alles gefunden wird, dass das Richtige gefunden wird, dass man sich darauf verlassen kann. Es ist ein Vorschlag, ein Angebot, aber nicht mehr. Im einem Mail-Next liegt die Messlatte höher als bei einer Google Search.

Abschließend noch zu Stefan Pfeiffers 10 Paradigmen:

  1. Mail als System of Engagement – Nehm ich auf in meine Buzzwordliste, klingt gut
  2. Additiv Social Software, Instant Messaging, Audio und Video – Mit geeigneter Visualisierung natürlich ja.
  3. Embedded Experience – Lass uns mal mit einem tauglichen File Format Viewer anfangen, aber im Prinzip natürlich ja.
  4. „Automatisch rechtssicher ablegen“ – klingt auch gut. Wenn ich dann schreibe: „Bursche, wir haben noch eine Rechnung offen!“ , dann wird das wegen des Begriffes „Rechnung“ rechtssicher abgelegt.
  5. Manuelle Ordnersysteme sind out – waren für mich noch nie in
  6. Automatische Kontexteinblendung – natürlich ja, wird aber in den Anfängen zu ähnlichen Schoten führen wie Google Translate und birgt die Gefahr des Abschweifens von einem Kontext zum nächsten. Thema: Arbeitsdisziplin
  7. Kognitive Systeme im Backend, die uns zum Glück die persönliche Entscheidung nicht abnehmen – ich lasse mich überraschen
  8. Auf allen Mobile Devices – na klar
  9. Mobile Nutzergewohnheiten führen auch zur Verbesserung der klassischen E-Mail-Clients – da frage ich mich, warum erst ein Mobile Device um die Ecke kommen muss, damit klassische Clients besser werden.
  10. Eigenes Verhalten und Arbeiten verbessern – da kann ja jeder persönlich dran arbeiten. Wer kreatives Chaos braucht, wird das auch in Zukunft haben können. Die Alles-mit-allem-Vernetzung wird noch häufiger dazu führen, dass man sich gelegentlich fragt, was man eigentlich tun wollte als man vor einer Stunde auf den ersten Link geklickt hat.

Nun wirklich abschließend: Ich will nicht hoffen, dass die großen Hersteller, nur weil sie die alten Probleme nicht lösen konnten, einfach mal neue Ziele ausrufen.

Aber alles wird gut.