Die Cloud ist kein Ponyhof

Im Nachgang zur Microsoft Partnerkonferenz in Kassel lieferte Axel Oppermann einen pointierten Kommentar unter dem Titel „Beerdigt die Toten“. Ich würde ihm den Untertitel „Analyst treibt Unternehmen schriftlich in die Cloud“ geben. Ich finde aber, dass man dieser Diskussion noch ein paar Aspekte hinzufügen muss.
Auch ich bin der Meinung, dass in wenigen Jahren alles in der Cloud ist und dass es sich nur um ein verzweifeltes Zappeln der letzten Widersacher handelt, das wir zur Zeit erleben. Trotzdem ….
Die Cloud wird von den Befürwortern fast ausschließlich als technisches Thema, von den Gegnern als Vertrauens- bzw. Security-Thema diskutiert. Auch Axel Oppermann argumentiert, wie es sich von einem Analysten gehört, auf der technologischen und ökonomischen Metaebene.
Die Dinge sind jedoch profaner, menschlicher sozusagen. Aus meiner Sicht fehlen in der Diskussion 99% der Motivation, die Microsoft, IBM, Google und andere treiben. Es ist allein der Wille monopolistisch alles in Griff zu bekommen und im Griff zu behalten. Die Cloud ist das Mittel zur finalen Kontrolle des Marktes. Aus der Cloud gibt es kein zurück. Es ist kaum zu erwarten, dass irgendein Anbieter nennenswerte Unterstützung zur Migration raus aus der Cloud oder von Wolke A zu Wolke B bieten wird.
Wie gut man das im Griff haben kann, zeigt uns Apple im Consumerbereich seit Jahren. Wie Lemminge stürzen wir in den AppStore, geben unsere Geräte masochistisch als Geisel ab.
Selbst Oppermann meint, dass man von einer zunehmenden preislichen und lizenzrechtlichen Diskriminierung,die die Unternehmen in die Cloud treiben soll, ausgehen darf. Warum sollten diese Hebel wieder brav in die Asservatenkammer gelegt werden, wenn der Kunde dann erst mal am Haken hängt? Im Consumer Business stehen für mich alle Cloud-Angebote unter dem Motto: „Erst anfüttern oder technologischen Druck aufbauen, dann melken.“ Plötzlich flattern dann die monatlichen Rechnungen ins Haus. Im B2B-Markt funktioniert das nicht anders. Der Markt ist dort nur noch nicht so weit.
Wenn die freie Marktwirtschaft in der IT-Welt noch funktionieren würde, dann könnte man darauf vertrauen, dass sie auch bei den Cloud Services regulierend wirken könnte. Tut sie aber nicht. Wir haben alle in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass wir von Quasi-Monopolisten oder Kartellen umgeben sind.
Die technologische Diskussion über die Vorteile des Lebens in der Cloud können wir gerne führen, da stimme ich auch vielen Analysten zu. Aber leider ist Technologie nicht alles.

Produktivitätssteigerung

IBMCNXLogo versus  sharepoint-2013
Gesteigerte Produktivität ist eine der meist strapazierten Floskeln, wenn auf neue Releases von IT-Produkten hingewiesen wird. Leider geht der Schuß oft nach hinten los bzw. die Steigerung ist auch mit Atropin in den Augen nicht zu erkennen. Man kann eine Produktivität in großen strategischen Szenarien messen oder in den kleinen Dingen des IT-User-Lebens. Ein x-fach wiederholter Arbeitsvorgang ist das Sharen von Files und das Wieder-Bearbeiten dieser Files. Der Mensch sucht sich da immer den einfachsten Weg und will dazu nicht den Broswer benutzen, sondern den File Explorer, weil das nun mal der schnellste Weg zu seinen Dateien ist. Alle zusätzlichen Upload und Download und wieder Upload-Orgien nerven, zumal wenn sie intransparent bis zur Mystifizierung sind.
Der schnelle Weg ist für mich ein vollkommen transparentes Verzeichnis im Verzeichnis-Baum ohne weiteren Schnickschnack. So stellt sich eine SharePoint Library dar. Datei in den Ordner ziehen, fertig. Datei öffnen, bearbeiten, abspeichern fertig. Neue Version ist hochgeladen.
FileExplorer
Die Strategie von IBM bzw. IBM Connections verstehe ich an dieser Stelle nicht. Man kann zwar das File Explorer Plug-In nutzen, aber es lässt sich nur als Ganzes unter Favoriten anzeigen. Einzelne Communitys lassen sich nicht unter Favoriten verlinken. Das größte Manko ist aber, dass man die unter Connections 4 hinzugekommenen Libraries (im Backend IBM FileNet) in diesem Plug-in nicht sieht. Warum? Ohnehin sieht man auch Dateianhänge, die man über das Notes Activity-Sidebar-Plugin in Connections hochgeladen hat weder in Connections unter Files und schon gar nicht im File Explorer Plug-In. Dieses Plugin ist die einzige Option schnell und unkompliziert Emails inkl. Attachments in Connections zu sharen. Aber an wieviel Ecken soll ich denn noch nach meinen Attachments suchen? Das Sammelsurium von Datei-Upload und Sharing-Optionen in Connections ist weder konsistent noch ausgegoren. Und dass ich darauf hingewiesen werde, mir für den Roundtrip noch den Quickr-Connector installieren zu müssen, zeugt auch nicht von investitionssicherer Technologie. Ist Quickr nicht dieses Produkt, was den Dokumenten-Management-Heldentod bei IBM gestorben ist? Leute hier gibt es gewaltigen Nachbesserungsbedarf. Das kann doch nicht so schwer sein diesen simplen Weg, den SharePoint bietet nachzubilden. Für Gegendarstellungen habe ich ein offenes Ohr. Aus alter Leidenschaft für IBM-Produkte würde ich mich ger eines Besseren belehren lassen.

Es grüßt das Hamsterrad

hamsterradEs ist Zeit mal dem Eindruck entgegen zu wirken, dass sich nichts Berichtenswertes tut in unserem Büroalltag. Dem ist wirklich nicht so. Ein Manko ist allerdings, dass man nicht so einfach über laufende Kundenprojekte berichten kann und darf. Stoff gäbe es da genug. Eine kleine persönliche Tageszusammenfassung mit anonymisierten Kundenbezügen sieht folgendermaßen aus:

  • Start in den Tag mit einem internen Meeting zum Thema „Installation des Quest Coexistence Migrators for Notes“ bei Kunde A
  • Arbeit an einem high-sophisticated Excel-Sheet zur Kalkulation der Recoding-Kosten für die Notes Applikationslandschaft für Kunde B unter dem Aspekt des Wechsels des Email-Systems von Domino/Notes nach Exchange/Outlook
  • Internes Meeting zur Angebotserstellung für ein Recruiting Portal bei Kunde C
  • Telefonkonferenz zur Planung einer IBM Connections Installation bei Kunde D
  • Telefonkonferenz zur Planung der Email-Migration Notes->Outlook für 50 Mitarbeiter an drei Standorten in Argentinien bei Kunde E
  • Vorbereitung eines Meetings bei Kunde F zur Implementierung einer neuen, kleinen Notes-Applikation (auch das gibt es noch)
  • Internes Meeting mit Präsentation einer SharePoint-Site für Kunde A. Erkenntnis, dass man InfoPath Services die SharePoint Enterprise Edition Lizensierung braucht
  • Telefonkonferenz, in der ein Partner seine Industry 4.0 Lösung präsentiert, mit deren Output wir wiederum den Connections Activity Stream füttern wollen

Nicht jeder Tag ist so vielfältig wie dieser, zumal Vielfalt auch ganz schön anstrengend sein kann, aber schlafen tun wir nicht.

 

Entertainment-Klassenziel verfehlt

espaceMeine lieben Freunde, die auf solide Automarken wie Audi oder BMW setzen, oder besser noch sich einen Jaguar oder einen Porsche gönnen, haben mich gewarnt. Aber unbelehrbar habe ich mich für die nächsten 3 Jahre wieder an einen Renault Espace gebunden. Das ist auch OK so und ich bin mit dem Auto auch grundsätzlich zufrieden, Und die ganzen Horrorstories über liegengebliebene Espaces kann ich nach 20 Jahren Erfahrung nicht nachvollziehen. Ich bin nur ein einziges mal liegen geblieben, und da war der Tank leer. Da kann man keinem Hersteller Vorwürfe machen.
Ich hatte allerdings gehofft, dass die Entertainment-Anlage im Auto inzwischen einen Standard erreicht hätte, der mich zumindest mit den Audi/BMW/Touareg-Wettbewerbern konkurrieren lässt. Die Bedienung ist jedoch nach wie vor ein Graus. Um z.B. Musik auf einem USB-Stick auszuwählen, muss man mit mindestens drei Händen an vier Knöppen gleichzeitig drehen, nur um festzustellen, dass die Anlage offenbar nur die Hälfte des Sticks liest. Navigation obergrausam, unterirdisch. Von einer schnuckligen eingebauten Festplatte oder einem SD-Karten-Slot, wie ihn der poplige Tiguan hat, ganz zu schweigen. Soweit sind die Franzosen offenbar noch nicht gediehen. Ich finde es deshalb etwas unverständlich, weil genau dieser Entertainment-Kram doch heutzutage kein Wunderwerk mehr ist und in jeder Reisschüssel zur Perfektion getrieben wird. Immerhin kann man nun Musik von iPhone per Bluetooth ertönen lassen. Ist ja auch schon mal was.

IT – Der Himmel auf Erden

HAEGelegentlich werde ich als Nörgler beschimpft. Ich sehe mich aber ständig von Herstellern so unter Druck gesetzt, dass das Nörgeln förmlich herausgepresst wird. Sozusagen als Alternative zur bedingungslosen Zustimmung. Hersteller stellen Ihre Güter typischerweise als Gabe des Himmels dar. Die Selbstkritik ist da eher bescheiden ausgeprägt. Selbstkritik ist ja auch nicht die primäre Aufgabe eines Vertrieblers. IBM erzählt mir, dass Connections etwas ganz Tolles ist und Notes natürlich immer noch, Microsoft erzählt mir, dass alle Microsoft-Produkte den Himmel auf Erden bieten, vorne weg SharePoint. Darüber schwebt dann noch Gott Apple. Den Himmel stelle ich mir aber anders vor. Für mich hat Connections den Zustand des Himmlischen noch nicht erreicht, Notes wird ihn vielleicht nie mehr erreichen, aber das ganze Microsoft-Bündel ist mindestens genauso weit davon entfernt. Administrierbarkeit, Usability, Transparenz …. haben die alle nicht erfunden. Apple nervt zu allem bisherigen Nerv seit iOS7 noch mit dem Hinweis, dass man für das benutzte Ladekabel nicht genug Dollar abgedrückt habe. Die einzige Hinweis, der mich in meiner Nörgelei manchmal verstummen lässt, ist die Aussage eines Freundes: „Wenn das alles leicht und locker funktionieren würde, dann bräuchte es keine IT-Dienstleister, und du müsstest dir einen anderen Job suchen“. Da ist was dran. Also streben wir gemeinsam weiter dem Himmel auf Erden zu. Und sei er ein goldenes iPhone. Beim Surfen nach einem geeignetetn Bild, mußte ich feststellen, dass auch die Website irgendeiner Sekte „himmel-auf-erden.info“ zumindest Probleme mit der IT hat.