CeBIT Enterprise Digital Arena

cebit„Konzepte und Technologien für digitales Arbeiten im Unternehmen von Morgen“ – so der gewichtige Titel, unter dem es in Halle 4, Stand A58, Panels am Fließband gibt.

Ich selbst habe die Ehre am Mittwoch, 16.3. zweimal mit auf der Bühne zu sitzen.

Um 12:10 unter anderem mit meinem Freund Siegfried Lautenbacher zum Thema „Social Collaboration Technology – welche Unterschiede gibt´s?“.

Um 17:10 mit den Freunden und Kollegen Stefan Pfeiffer, Joachim Haydecker und Axel Oppermann  zum Thema „Schlauer Arbeiten im digitalen Unternehmen“. Den Begriff „schlau“ können wird dort gemeinsam verfeinern.

Leseerfahrungen

Buch 001Ich beneide Leute, die dreimal am Tag posten, was sie gerade an dicken Büchern gelesen haben. Egal auf welchem Medium. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie sie das schaffen. Mir gelingt eigentlich nur im Urlaub eine signifikante Massenleseleistung. Meine Liste aus dem vergangenen Urlaub:

  • Andrew Keen – Das digitale Debakel
  • Jaron Lanier – Wem gehört die Zukunft?
  • Bruce Chatwin – Patagonia
  • Max Frisch – Aus dem Berliner Journal

Medium: Das gedruckte Buch. Ich bin immer noch nicht der Mensch, der mit dem iPad oder dem Kindle am Strand liegen will.

Kurzkritiken:

  • Andrew Keen – Es gibt ja eine Unmenge schlauer Bücher über das Internet und seine Folgen. Das digitale Debakel ist trotz des reißerischen Titels eines der Besten, das ich bislang in Händen hatte. Flüssig zu lesen, nicht extremistisch, sondern nüchtern, informativ, für mich einfach passend, weil ich viele meiner persönlichen Erfahrungen untermauert sehe. Das ist ja das, nach was man beim Lesen eines Sachbuches sucht. Vielleicht liegt es auch daran, dass Keen Engländer und nicht Amerikaner ist.
  • Jaron Lanier – Noch in Arbeit. Schwieriger zu lesen als Keene, z.T. etwas mystische Gedankengänge. Für mich nicht immer nachvollziehbar. Die Bodenhaftung fehlt mir manchmal etwas.
  • Bruce Chatwin – Eines meiner Lieblingsbücher. Ich bin großer Bruce Chatwin-Fan. Mindestens zum dritten mal gelesen. Phantasievoll. Die Details entziehen sich der Wahrheitsprüfung in Google, was gut ist. Irgendwann muss ich da auch mal hin nach Patagonien, obwohl man vieles dort nicht mehr so finden wird, wie Chatwin es beschrieben hat. Vermutlich hätte ich auch weder den Mut noch die Energie zu seinen Entdeckungstrips.
  • Max Frisch – Nach den schweren IT-Büchern, die sich mit dem technologischen Weltauf- oder -untergang beschäftigen, erfrischend technologiefrei. Die Schreibmaschine als Spitze der Technologieentwicklung. Die Welt in den 70ern vor der Wende aus der Sicht eines Schriftstellers. Skurile Ost-West-Probleme. Bodenständig. Der Mensch als Subjekt und nicht als Objekt.

Genug der Philosophiererei. Die IT-Tagesarbeit ruft. Zurück zu Mail-Migrationen, Connections Deployments, Produktentwicklung, Telcos und Projektstress.

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub

Le Gurp 026Bevor die Urlaubserfahrungen wieder verblassen, seien zumindest die technologisch relevanten Fakten kurz zusammengefasst. Im Groben drehen sie sich um das Thema „SmartPhone im Urlaub“.

  • iPhone 6 ist für Camping Urlaub vollkommen ungeeignet. Der Kampf gegen den roten Ladestand-Balken mit ständigen Wechsel in Flugmodus und ähnlichen Tricks zermürbt. Vielleicht sind Camper auch nicht die von Apple intendierte Zielgruppe. Der Hinweis eines Freundes: „Verdien‘ mehr Geld, dann kannst du dir ein Hotel leisten. Dort gibt´s Steckdosen.“
  • Der Versuch, das iPhone im stehenden Auto zu laden nervt auch, weil man alle 10 Minuten hin muss, um den Start-Knopf wieder zu drücken. Eine Always-On-Buchse hat mein jetziges Auto leider nicht, warum auch immer. Laut oberflächlich validierter Berechnung eines diplomierten Physikers in unserem Hause könnte ich das iPhone ca. 150 mal laden und die Karre würde dann immer noch anspringen. Aber der Hersteller will wohl die Batterie davor schützen, dass der schlaue Camper seinen 2m-hohen Getränkekühlschrank an den Zigarettenanzünder anschließt.
  • Ähnlich wie bei den PET-Flaschen, wo die Politik auch nicht die Absicht hatte mit dem PET-Flaschensammler ein neues Berufsbild zu schaffen, schafft Apple das Berufsbild „Ladegerät-Bewacher am Waschhaus“. Kinder passen für kleines Geld auf Ladegerät plus Handy auf. 50 Cent muss einem das schon mal wert sein.
  • Die Nutzung des WLAN auf dem Platz entlastet den Telekom-Week-Pass bzw. das Datenvolumen, aber ist natürlich auch nicht geschenkt. Für die 5-köpfige Familie wären das 150€ für 2 Wochen.

Am Schluss landet man dann wieder beim Tipp mit dem Mehr-Geld-Verdienen. Ich will´s mal versuchen.

 

Wieweit sind wir gesunken?

win10_3Windows 10 ist da. Alle wollen es installieren, lieber heute als morgen. Und Microsoft zieht die Schlinge der Verwertung von Nutzerdaten immer weiter zu. Eigentlich finde ich es unglaublich mit welcher Unverfrorenheit amerikanische IT Giganten meinen, die Menschheit zur Lämmerherde degradieren zu müssen. Aber die Lämmer laufen mit. Man nennt es wohl Business Intelligence oder Zeitgeist oder …

Microsoft wirbt mit dem Slogan: „Do unexpected things“. Sollte es vielleicht besser heißen: „I´m doing unexpected things“. Was sicherlich jedem irgendwie bekannt ist, hat Heise unter dem Titel „Windows 10: Neue Datenschutzbestimmungen – Windows wird zur Datensammelstelle“ prägnant zusammengefasst. Eine gesteigerte Datenflut inkl. Standort des Gerätes, Browser-Verlaufsdaten, geöffnete Webseiten, benutzte Apps und vieles mehr wird ans Mutterschiff Microsoft übermittelt. Ein Horror, selbst wenn man angeblich einiges unterbinden kann und sich sicherlich ein breiter Markt an Software entwickeln wird, die die Unterdrückung dieser Funktionalitäten anbietet.

Da laufen dieser Hybris-Jünger bei den Industriekunden rum und bequatschen sie zur Cloud-Nutzung, mit der Aussage, dass Daten nirgends sicherer sein könnten, und am anderen Ende lutschen sie aus den lokalen Geräten alle erdenklichen Daten raus, um sie zu vermarkten. Schizophren oder nur verlogen. Ich weiß allerdings auch, dass es eine Generation bzw. eine Bevölkerungsschicht gibt, die aus dem Juchzen kaum herauskommt, wenn ihre Smartphones ihnen relevantere personifizierte Werbung anbieten. Unser aller Hauptproblem besteht ja auch darin, dass wir mangels geeigneter Hinweise nicht wissen, wo und wie wir unser Geld verblasen können.

Ach wäre es schön, wenn wir dummen Konsumenten Microsoft nicht zum Monopolisten gemacht hätten und es Alternativen gäbe. So bleibt nur der Kampf von Proxys, Firewalls und geeigneter AddOn-Software gegen die nackte Gier der Datensammler.

 

Social Networking in der Praxis

Social Networking ist inzwischen für die meisten Menschen im Privaten wie im Dienst eine Alltagsbeschäftigung. Kaum jemand kann es sich leisten nicht teilzunehmen. Im Minimum als lesender Konsument.
Wenn ich Zeit hätte, dann würde ich gerne mit wissenschaftlich fundierter Unterstützung, untersuchen, wie das Agieren in Social Networks zu bewerten ist. Ein Raster habe ich vor einigen Monaten schon mal zusammengestellt. Interessant wäre vermutlich auch, eine solche Untersuchung über einen längeren Zeitraum durchzuführen, um Entwicklungen zu erkennen. Vielleicht gibt´s das auch schon, dann würden mich Hinweise interessieren.
Social Networking
Faktum ist, jeder hat mehr oder minder bewusst einen persönlichen Kodex, nach dem er auf den unterschiedlichen Plattformen agiert. Der Eine wirkt eher durchsichtig in seinen Selbstdarstellungumtrieben, der Andere als ob er kontinuierlich mit einem Geschwader von Imageberatern sein Tun abstimmt. Immer ist es ein Tanz um´s Fettnäpfchen. Und immer hängen wir an der Leimrute der Provider. Eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den perfiden Monetarisierungsinteressen von Zuckerberg und Co.
Es gibt interessante Leute, es gibt Nervsäcke, es gibt Provokateure, es gibt Langweiler, es gibt witzige Leute, es gibt Vertriebler, es gibt Gewinner und es gibt Verlierer, wie bei jeder Technologie-Entwicklung. Spannend ist es allemal.

Spaß mit Siri

Bei einem Sommerfest gibt es eine Unzahl von Gesprächen mit einer noch größeren Zahl von Behauptungen und entsprechendem Klärungsbedarf. Wo man in alten Zeiten mangels Klärungsmöglichkeit vertagen musste, wird heute x-mal am Abend das Smartphone aus der Hosentasche geprokelt und gegoogelt. Wenn dann die Feinmotorik zum Tippen wegen ganz leichter Alkoholisierung nicht mehr ausreicht, muss Siri ran.

Der Versuch, den Schlagzeuger von Weather Report zu ermitteln, endete unbefriedigend. Mein Freund landete trotz intensivster Aussprachebemühung mit den üblichen Nebenwirkungen des „th“ immer wieder beim Weser Report oder Vorschlägen zu Western. Es war zum Verzweifeln.

Fest 013Fest 014Übrigens, Christoph, du hattest Recht. Joe Zawinul war der Keyboarder, nicht der Schlagzeuger.

IBM Verse Signature Moment

div-016Gestern durfte ich mit ca. 200 anderen Menschen am IBM Verse Signature Event teilnehmen. Die IBM nutzte die CeBIT als Gelegenheit, um in Sachen Öffentlichkeitsarbeit für IBM Verse hierzulande etwas zu tun. In einen Consumer Market kommt man eben nicht, wenn man nur Analysten ein paar salbungsvolle Erkenntnise erzählt. Da muss das Marketing ran.

Aber, Beta hin, Beta her, noch ein Preview, Launch hier, Signature Moment da. Es muss jetzt endlich mal Butter bei die Fische. Das heißt Business Partner und Kunden müssen sich den wahren Nutzen von IBM Verse selbst erschließen können. Fertig mit „Nur gucken, nicht anfassen!“

Ich habe eine ganze Serie von Nagelproben im Hinterkopf, aber auf den bisher freigegebenen Plattformen ließen sich diese Tests nicht durchführen.

  • Was leistet Watson in IBM Verse?
  • Wie gut funktioniert die faceted search?
  • Was sind die Unterschiede im Featurevolumen des „alten“ Notes Clients und IBM Verse?

Das UI ist richtungsweisend und das Potential scheint groß zu sein, aber, wie gesagt, bisher kann ich es nicht aus eigener Erfahrung bestätigen.

Die Fragestellungen rund um ein IBM Verse on-premise wird man ohnehin erst in ein paar Monaten beantworten können.

Und noch eine kleine Randbemerkung, liebe IBM: Das Format der Veranstaltung gestern im Raum Brüssel ist suboptimal. Da ist null Pep drin. Es reicht nicht aus im Vorfilm die Bassboxen hüpfen zu lassen. Wenn die IBM das Thema Collaboration mit IBM Verse revolutionieren will, dann sollte man zumindest ein seit Dekaden abgedroschenes Veranstaltungsformat ein bisschen in Frage stellen. Im Vorfilm werden Dynamik und junge Menschen gezeigt. Danach kommen mehrheitlich Leute auf die Bühne, die ihre Pensionsrückstellungen schon lange im Trockenen haben. Wo soll da das Vertrauen in einen Innovationsmotor IBM in Sachen Messaging und Collaboration herkommen?

 

holistische Features im Automobilbau

div-014Für manche vielleicht ein kleines Suchbild, aber das ist nicht das Ziel der Übung. Es ist solch ein Abstandssensor, wie er über alle modernen Autos quasi seuchenartig hereingebrochen ist. Die beiden Autos, die ich Moment primär bewege, haben jeweils mindestens ein Dutzend oder mehr von diesen nervtötenden Teilen. Bei Topmodellen von BMW, Mercedes und Audi sind es vermutlich doppelt so viel. Oben, unten, vorne, hinten, links, rechts und noch einer im Handschuhfach. Die Anwendung ist sozusagen holistisch, ganzheitlich, allumfassend. Leider ist die holistische Kakophonie, die dieser nervenden Biester z.B. beim Ausparken vor unserem Büro machen, so sinnlos wie ein Kropf. Das ganze Sortiment piept kontinuierlich ohne Sinn und Verstand. Folglich muss ich es einfach ignorieren, wenn ich nicht 3 Stunden später immer noch verschüchtert auf dem Hof stehen will. Ich gehe davon aus, dass diese Dinger auch spottbillig sind, den verschenken tut die Automobilindustrie auch nichts. Kann man die eigentlich komplett abschalten ohne sie auszubauen? Meine Nachbarin hat einen alten Twingo. Den find ich super. Da piept keine Anschnallwarnung, kein Reifendrucksensor, kein Abstandshalter, gar nix. Hat allerdings auch keine Servolenkung, was die ersten beiden Kurven immer etwas schwierig macht.

Selbstverständlich auch wir.

nous-sommes-charlieDie Ereignisse in Frankreich haben in den letzten Tagen natürlich auch Facebook und Twitter und andere Social Networks beherrscht. Ich hatte es mir bislang verkniffen auf diesen Plattformen eine Meinung dazu zu sagen, weil sie einerseits natürlich mit der Meinung von Millionen vernünftigen und zivilisierten Menschen identisch ist und mich der Populismus der Social Networks an dieser Stelle etwas genervt hat. Jeder haut schnell mal sein „Je suis Charlie“ raus. Andererseits wirkt es auch weltfremd und arrogant, wenn ich Reisepläne nach Orlando poste, während woanders der Terror tobt.
Was ich mich frage: Was können/könnten Social Networks leisten, um Entwicklungen, wie sie jetzt in Paris eskaliert sind, aber in Berlin auch passieren könnten, zu vermeiden? Damit meine ich in keinster Weise eine intensivere Überwachung von Social Networks durch Geheimdienste, sondern eine bedeutendere Rolle der Social Networks in der politischen Meinungsbildung. Radikalisierungen transparent machen bevor sie eskalieren. Keine Ahnung, wie das im Detail funktionieren sollte, vielleicht ist mein Anspruch an Social Networks auch zu hoch.
Abstoßend und dumm finde ich alle, die jetzt auf den Pariser Ereignissen ihr kleinkariertes politisches Süppchen kochen. Unerträglich finde ich auch, wie Frau Merkel sagt: „Die Bundesregierung und speziell der Innenminister wird alles dafür tun, dass wir Deutsche uns sicher fühlen können.“ Wahlkampf, Volksverdummung. 5 Minuten später wird doch schon wieder ausgelotet, wohin man Panzer verkaufen könnte, und wie die deutsche Rüstungsindustrie an Konflikten in aller Welt verdienen könnte.

Der ewige Termindruck

missed-deadline-278x300Es ist die Vorweihnachtszeit. Alles soll noch fertig werden in 2014, aber die Arbeitskräfte diffundieren nach und nach in Resturlaub. Die Luft wird dünner und kälter. Die Deadline, eines meiner Lieblingsworte, ähnlich martialisch wie Blockbuster, wird verstärkt strapaziert. Begleiterscheinung dieses coolen Anglizismus ist die Bezeichnung EOB – end of business day. Auch cool. „Wann kann ich die Auswertung haben?“ „EOB“. Offen bleibt dann, was der Einzelne so als persönliches EOB sieht. Manche fangen erst gar nicht an, bei den Anderen fällt der Hammer um 16:00, bei manchen geht er um 23:59 nahtlos in den nächsten über. Praktischerweise kann man in der Rolle des Lieferanten immer sagen: „Mein EOB ist 23:59!“ Wenn alle Stricke reißen, sendet man um 23:59 ein cooles Email mit dem Subject „Delivery postponed! EOM“ an den Kunden. Dann kann der sich mit der nächsten coolen, aber nicht unpraktischen Gepflogenheit auseinandersetzen. Die Message braucht er dann auf dem Smartphone eigentlich gar nicht zu öffnen, weil EOM = end of message. Er wird es aber trotzdem tun, weil er dem Braten nicht traut.
BTW ich erinnere mich an ein Gespräch vor gefühlt hundert Jahren im Eisstadion als mich ein Freund fragte, was heißt eigentlich LOC. Ich antwortete lines of code, worauf eine Eishockeyfan neben uns, stramm über der 1,0 Promillegrenze, lallte: Das heißt Lokales Olympisches Committee. Na denn. Hoch lebe die internationale Verständigung, auch unter Termindruck.
Auf der Suche nach einem passenden Bildchen für deadline bin ich auf den obigen Cartoon gestoßen. Ich hoffe Regan verzeiht mir die Verwendung. Der war einfach zu schön.