Der Fluch des Serienfaxes

image1So als Einzelmail ist es ja ein alter Hut. Selbst als SMS sind diese Einladungen zum reich werden inzwischen geboten. Als Serienfax an die Geschäftsführer hat es nochmal einen besonderen Charme. Nachgewiesen ist hiermit, dass die Ersteller das Thema Serienfax technisch beherrschen. Als Geschäftsmodell jedoch nicht. Gott habe die Klienten Albert Allmann und Albert Alten selig. Der Klient Albert Brandes lebt offenbar noch. Oder er kommt mit der nächsten Fuhre mit Anfangsbuchstaben B.

Soltau – Goslar – Ludwigshafen – Braunschweig – Hamburg

ReiseprogrammAch, wenn man alles schreiben könnte, was man wollte. Aber da wir fast immer in geheimer Mission unterwegs sind, geht das nicht. Wer meinen Wochenbericht als Quiz verstehen will, der kann das gerne tun. Die Orte sind authentisch.
Montag – Workshop „Applikationsoptimierung“ in Soltau. Man muss sich nur mal professionell mit einer Applikation beschäftigen, dann findet man auch das Optimierungspotential heraus. Alles hat seinen Grund. Spruch des Tages auf der Fahrt durch die regnerische Lüneburger Heide: „Hier will ich nicht tot begraben sein.“ Naja, lebendig wäre noch schlimmer.
Dienstag – Auf dem Weg nach Goslar zum ersten mal seit Wochen die Sonne gesehen. Auch wir IT-Menschen brauchen ab und zu Sonne. Man lebt nicht von Rachitis-Tabletten allein. Erkenntnisse des Tages: Auch im Harz gibt es Zweifel an den langfristigen Perspektiven des Produktes IBM Notes. Andererseits überleben dort Produktklassiker wie Travelution. Trotz Sonnenschein denkt man über Cloud nach.
Mittwoch – Modernen Bürobau in Ludwigshafen bewundert. Kantinenporzellan mit RFID Tags. Kooperation mit spanischem SharePoint-Veredeler in die Wege geleitet. Zugverspätung auf Hin- und Rückfahrt. Gelobt sei die Bahn. These des Tages: „Zur Bedienung von SharePoint out-of-the-box braucht man mehrere PhDs“. Gegenthese: „Ist alles eine Konditionierungsfrage.“ Auch hier ist Cloud kein Tabu mehr.
Donnerstag – Kurzer Trip nach Braunschweig – Sametime-Abrundung. Heißt es eigentlich noch Sametime? Naja, das klären wir in Orlando. Application Sharing zwischen Braunschweig und China ist OK. Video Conferncing wg. Latency eher etwas schwierig. Als nächstes wird Braunschweig – Sao Paulo getestet. Kulturelle Erkenntnisse des Tages: Schüleraustausch ist enorm wichtig! Auf was man kennt, schießt man nicht mehr. Braunschweig ist im Allgemeinen sicherer als Philadelphia oder Sao Paulo.
Freitag – Schnell mal nach Hamburg. Wunderbarer Blick aus dem 7.Stock über Speicherstadt und Hafen bei Sonne. War aber angeblich nicht immer so in dieser Woche. Auch hier geht´s mal wieder um die Cloud. Erkenntnisse des Tages: Schifffahrt ist ein hochinteressantes, aber hartes Business. Hamburg ist internationaler als Hannover und Braunschweig. Der Hamburger geht nicht nur nach Bispingen skifahren.

Selbstverständlich auch wir.

nous-sommes-charlieDie Ereignisse in Frankreich haben in den letzten Tagen natürlich auch Facebook und Twitter und andere Social Networks beherrscht. Ich hatte es mir bislang verkniffen auf diesen Plattformen eine Meinung dazu zu sagen, weil sie einerseits natürlich mit der Meinung von Millionen vernünftigen und zivilisierten Menschen identisch ist und mich der Populismus der Social Networks an dieser Stelle etwas genervt hat. Jeder haut schnell mal sein „Je suis Charlie“ raus. Andererseits wirkt es auch weltfremd und arrogant, wenn ich Reisepläne nach Orlando poste, während woanders der Terror tobt.
Was ich mich frage: Was können/könnten Social Networks leisten, um Entwicklungen, wie sie jetzt in Paris eskaliert sind, aber in Berlin auch passieren könnten, zu vermeiden? Damit meine ich in keinster Weise eine intensivere Überwachung von Social Networks durch Geheimdienste, sondern eine bedeutendere Rolle der Social Networks in der politischen Meinungsbildung. Radikalisierungen transparent machen bevor sie eskalieren. Keine Ahnung, wie das im Detail funktionieren sollte, vielleicht ist mein Anspruch an Social Networks auch zu hoch.
Abstoßend und dumm finde ich alle, die jetzt auf den Pariser Ereignissen ihr kleinkariertes politisches Süppchen kochen. Unerträglich finde ich auch, wie Frau Merkel sagt: „Die Bundesregierung und speziell der Innenminister wird alles dafür tun, dass wir Deutsche uns sicher fühlen können.“ Wahlkampf, Volksverdummung. 5 Minuten später wird doch schon wieder ausgelotet, wohin man Panzer verkaufen könnte, und wie die deutsche Rüstungsindustrie an Konflikten in aller Welt verdienen könnte.

Telcos am Wochenende

TelcoIm Moment komme ich kontinuierlich in den Genuß von Telefonkonferenzen am Wochenende. Der Business Man wird dann gelegentlich in einem akustischen Umfeld erwischt, das als semiprofessionell zu bezeichnen ist. Da die Teilnehmer – es sei ihnen allen gegönnt – am Wochenende Privates und Dienstliches halbwegs unter einen Hut bringen müssen, wird das gelegentlich zum akustischen Spagat. Der Eine liegt gemütliche zuhause auf dem Sofa und die süßen Kleinen haben ihn gerade zum Affenfelsen erkoren, der Andere versucht die Telco in der Kirche abzuwickeln. Solange er nur zuhört, mag das gelingen. Wenn er aber plötzlich doch etwas sagen will, dann passt das oft nicht zur Liturgie. Überhaupt spielen Kirchenglocken eine entscheidende Rolle bei der wöchenendlichen Telco. Sie sind laut, fangen ganz plötzlich an und man kann ihnen kaum entgehen. Manche sind auch gerade mit dem Hund unterwegs oder der Hund mit ihnen. Dann hört sich der Telco-Beitrag an, als ob der Consultant auf der Flucht sei. Witzig ist, wenn die Lebensabschnittsgefährtin im Hintergrund flötet: „Schnucki, wann bist du denn endlich fertig. Ich waaarte!“

Naja, ist ja alles im Dienste des wirtschaftlichen Erfolges und sooooo wichtig.

Mal wieder etwas IT-frei holistisches

Rechnungen sind selten erfreulich, aber manche bringen mich zur Weißglut. In bunter Mischung – privat und geschäftlich – seien hier mal kurz ein paar Beispiele aufgezählt, die in diese Kategorie des gesteigerten Ärgernisses fallen.

  • Der Bundesanzeigerverlag will 30,94 € für eine Dienstleistung, die ich nicht bestellt habe, für die der Staat denen aber eine Lizenz zum Gelddrucken gegeben hat.
  • Die IHK will 115 €, ebenfalls für eine Dienstleistung, die ich nicht bestellt habe, für die ihnen aber ebenfalls der Staat die Lizenz gegeben hat.
  • Die GEZ – oder wie immer der Laden jetzt heißt – drangsaliert eines meiner Kinder mit Geldforderungen über 160 €, die unberechtigt sind. Nachweise, dass die Forderung unberechtigt ist, werden bei der GEZ einfach vernichtet.
  • Eine Firma S/F/G Forderungsmanagement – im Internet klar als Abzockertruppe beschrieben – verlangt 52.63 € für eine fehlende Parkscheibe bei einem auf einem Kundenparkplatz geparkten Auto. Ich bin schon erstaunt, dass die an Fahrzeugdaten rankommen. Das scheint aber in unserem Staat kein Problem. Und vermutlich ist auch die Kostenaufstellung rechtens.

Es ist schon erstaunlich, welche Verdienstmöglichkeiten der Staat so schafft.

 

Der Fluch des Einzelgesprächsnachweises

EGNEigentlich darf hier jeder mit jedem telefonieren solange er will. Bis der Arzt kommt.
Angesichts der auffälligen Monatssumme auf der Rechnung unseres Providers schlug allerdings bei unserer Controlling Chefin gestern die Alarmglocke an. Um eine gewisse Hürde zu erhalten, sind nur die letzten drei Stellen der Telefonnummern in unserem Einzelgesprächsnachweis abgeschnitten. Das Dokument wird auch streng vertraulich behandelt. Mit scharfem Blick identifizierte die Controllerin eine Leipziger Nummer als einen möglichen Grund des Übels. Frage also: Haben wir einen aktuellen Kunden, Lieferanten oder Partner in Leipzig, der 45-, 78- oder gar 121-minütige Telefonate erklärbar macht? NEIN! Also muss der Hund privat begraben sein. Es folgt die vorsichtige Umfrage nach einer neuen Freundin oder einem Freund in Leipzig. Vielleicht die kranke Oma? Alles ergebnislos. „NSA fragen!“ lautet der Tipp. Die Sache bleibt zum Feierabend ungeklärt. Ein Schatten des Misstrauens wabert über unserem Büro. holistic thinking ist angesagt.
Heute morgen, auf dem Weg zum Büro mit dem Fahrrad durch die Laubenkolonie kommt mir der Gedankenblitz. Die Nummer kenn´ ich doch. Das ist doch die Einwahlnummer des Telco-Providers unseres Partners, über die wir z.Zt. fast täglich nervenaufreibende Telcos abwickeln. Entspannt fahre ich den restlichen Weg ins Büro. Die Sonne scheint, der Schatten ist weg. Gruß an die NSA: Wir brauchen eure Dienste nicht.

Der IT Consultant – Ein toller Typ

IT-BeraterIT Consultants sind tolle Typen. Sie treten in den Formen Senior und Junior auf. Manchmal als amerikanisches Derivat auch als Vice President, macht aber letzlich keinen Unterschied. Sie sind mindestens 4 Tage pro Woche auf der Rolle und drehen, dort wo sie auftreten, ganz große Räder. Ganz Große. Sie treten in der Regel morgens früh beim Kunden an, weil man den Tag ja nicht vertrödeln darf. Über Tag jagt dann eine megawichtiges Meeting das nächste. In den Meetings werden Entscheidungen getroffen, die die Welt verändern. Da würden jedem Laien die Ohren schlackern. Zwischendurch wird kontinuierlich noch mit mindestens einem, manchmal aber auch zwei Smartphones hantiert. IT Consultants treten biologisch betrachtet zu 95% in männlicher Form auf, aber eigentlich sind sie geschlechtslos. Es gibt wichtigeres.
Der IT Consultant ist nicht gewerkschaftlich organisiert. Ist ja nicht so ein Weichei wie Lokführer oder Lufthansa Piloten. Er arbeitet mindestens 12 Stunden am Tag, aber mindestens. Noch stolzer ist er, wenn er 13, 14 oder 15 Stunden arbeiten darf. Er ernährt sich von allem was ihm so im Vorbeigehen in die Finger kommt. Ernährungsberatung ist auch was für Weicheier. Wenn er dann tatsächlich am Abend die Räumlichkeiten beim Kunden verlässt, dann hockt er sich im Hotel an die Bar und erzählt allen, die es nicht hören wollen, was für ein toller Typ er ist. Wenn dann auch der Barkeeper nicht mehr zuhören will, geht er auf sein Zimmer und feilt noch etwas an der Präsentation für den nächsten Tag.
Er fährt in der Regel hierzulande einen Audi. Der Junior den 4er, der Senior den 6er, der Vice President den 8er. Hauptsache schwarz. Der Audi ist sowas wie der Blaumann des IT Consultants. Manchmal ist die Autobahn voll davon. A propos Autobahn. Der IT Consultant ist in der Regel auf der linken Spur zu finden. Da hat er einen Pachtvertrag für. Leider muss er sich die Spur mit all den anderen IT Consultants teilen. Aber er hat ja auch eine Lichthupe.
Am Wochenende hat er manchmal Probleme, weil die Frau und die Kinder das nicht die Bohne interessiert, was er über Woche so alles gerissen hat. Wenn er dann ganz frustriert ist, macht er die Präsentation für Montag fertig oder kümmert sich um die Zeiterfassung oder die Spesenabrechnung. Nebenbei gesagt, die Kreditkarte ist mindestens Gold. Mindestens. Im ländlichen Raum hat er auch damit manchmal Probleme. Das liegt aber am ländlichen Raum.
Unterm Strich macht er das alles, weil er der Menschheit etwas gutes tun will. Es ist sozusagen seine moralische Pflicht. Natürlich wird er nebenbei total reich, aber das ist nur Nebensache.

Apple Darkroom

darkroom2Ein anderer Darkroom sieht vergleichweise simple aus. Dort wird auch um Gegensatz zum Konzert des Treppenhausorchesters nichts geboten. Es ist mein iPhone, das sich inzwischen bei einem angezeigten Akkustand von ca. 20% einfach abschaltet. Nun gut, ich benutze das auch schon fast 18 Monate und dann ist eben so langsam end-of-life für solch ein Gerät. Es gibt ja auch schon das iPhone 6. Das Update auf OS8 habe ich brav konditioniert schon gemacht. Dass das meinen Akku noch stärker belastet habe ich auch aufgeschnappt, aber was soll´s. Apple hat uns ja schon lange beigebracht, dass man ein SmartPhone täglich bzw. mehrmals täglich und nicht mehr wöchentlich laden muss. Nur Phantasten laufen ohne geeignetes Adapterset durch die Welt.
Das iPhone 8 wird vermutlich ein gutes Megawatt in der Stunde brauchen, im Standby-Betrieb. In aktiver Benutzung noch ein bisschen mehr. Mit Akkus wird das nicht mehr zu betreiben sein, also braucht man irgendeinen Zugriff auf eine Starkstromleitung. Irgendwann schafft Apple es, dass wir mit einem Wurfanker durch die Straßen marodieren und nach der Oberleitung der Bahn oder der städtischen Verkehrsbetriebe schielen. Apple bietet den zugehörigen Adapter für 689,95 € bzw. 789,95 $ an, aber bitte nur den Original-Adapter. Entlang der Oberleitungen werden sich ganz neue Communities bilden. Hauptsache wir sind alle dabei im Consumer Mainstream

www.derultimativeligatipp.de

ligatippDas schlechte an unserem Ligatipp ist meine persönliche Bilanz. Asymptotisch gegen 0. Schlechter geht´s kaum noch. Aber ansonsten bin ich immer noch freudig überrascht, wenn ich in den statistischen Winkeln des Ligatipps herumstöbere. Ehrlich gesagt, ich habe noch nicht alle Grafiken verstanden, aber ich arbeite daran. Wenn noch ein paar mehr Leute mit einem Profilbild gänzen würden, sich die Galerie etwas aktiver füllen würde, und der Zeugwart besser frequentiert würde, dann könnte ich glatt über meine eigene lausige Tippleistung hinwegsehen. Nochaml Glückwunsch an unsere Azubis für dieses gelungene Werk.

Heavy traffic

stressProjektstress. In Extremsituationen geht dann doch alles über Email trotz Verfügbarkeit von tausend anderen Plattformen. 150 Mails am Tag, 70 Inbound (fast kein Spam, fast alles gelesen, kein bestellter Fake-Traffic) und 50 Outbound, das ist doch eine akzeptable Leistung. Ich weiß, bei den Kollegen von Microsoft oder IBM hängt da noch ne 0 dran, aber die bekommen auch mehr Geld. Für meinen Teil als Kleinunternehmer finde ich das schon ganz OK. Und der Tag ist ja noch nicht zu Ende. Eben hat´s schon wieder gebrummt. Ich mach jetzt mal ne kurze Pause und setze mich auf meine XT500. CU.